Was ist Jobhopping?
Als Job-Hopper werden Arbeitnehmer bezeichnet, die sehr häufig den Arbeitgeber wechseln. Darunter fallen insbesondere jene, deren berufliche Stationen meist weniger als ein oder zwei Jahre dauern, bevor sie erneut die Stelle wechseln. Beförderungen oder Versetzungen in eine andere Abteilung zählen nicht dazu. Genaue Grenzwerte, wann jemand als Job-Hopper angesehen wird, gibt es aber nicht. Die Einschätzung kann von Personaler zu Personaler variieren.
Wie verbreitet ist Jobhopping?
Statistiken zeigen, dass Berufseinsteiger am häufigsten den Job wechseln. So hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ermittelt, dass 15- bis 24-jährige Arbeitnehmer alle zwei Jahre eine neue Stelle antreten. Zum Vergleich: Bei den über 50-Jährigen passiert das im Schnitt nur noch alle sechs Jahre.
Ebenso gibt es Unterschiede innerhalb einzelner Branchen.
Häufige Jobwechsel sind zum Beispiel bei saisonabhängigen oder projektbasierten Jobs gang und gäbe. Auch können sich Menschen in einem Arbeitnehmermarkt häufigere Jobwechsel eher leisten als in einem Arbeitgebermarkt. Softwareentwickler, Altenpfleger oder Heizungstechniker, die allesamt in Berufen mit Fachkräfteengpässen arbeiten, haben beste Karten, schnell wieder einen neuen Job zu finden.
Lesetipp: Wie finde ich die richtige Stelle?
Was sind die Vorteile von Jobhopping?
Diese Gründe sprechen für häufige Arbeitgeberwechsel:
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Gehaltssprung machen
Jobwechsler können ihr Gehalt wesentlich schneller steigern. Im selben Unternehmen bewegen sich die Gehaltserhöhungen meist nur im unteren einstelligen Prozentbereich. Fakt ist: Ohne regelmäßige Unternehmenswechsel wird es schwer, das Einkommen beträchtlich nach oben zu pushen.
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Berufserfahrung sammeln
Jeder Arbeitgeber tickt anders. Für den eigenen Erfahrungsschatz sind die vielen Firmenwechsel Gold wert. Sie erweitern den Horizont und das Skill-Set.
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Netzwerk vergrößern
Wer mehr herumkommt, lernt auch mehr Leute kennen — logisch. Von einem großen professionellen Netzwerk profitieren Arbeitnehmer, zum Beispiel bei der neuerlichen Jobsuche.
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Herausforderungen annehmen
Jobwechsler nehmen immer neue Herausforderungen an, müssen sich aber auch stets auf Neue beweisen. Dadurch demonstrieren sie geistige Flexibilität, Furchtlosigkeit und eine hohe Eigenmotivation.
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Was sind die Nachteile von Jobhopping?
Diese Gründe sprechen gegen häufige Arbeitgeberwechsel:
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Sprunghaftigkeit andeuten
Jobhopper erwecken mitunter den Eindruck, sie wüssten nicht, was sie wollen. Dass sie keine Ausdauer und Durchhaltevermögen hätten. Dies sind grundsätzlich schlechte Voraussetzungen für ein Arbeitsverhältnis.
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Teamfähigkeit anzweifeln
Viele Arbeitnehmer wechseln das Unternehmen, weil sie mit Chef oder Kollegen nicht klarkommen. Wechselt jemand aber andauernd den Arbeitsplatz, werden Zweifel an seiner oder ihrer Teamfähigkeit aufkommen. Gut möglich, dass man es mit einem Menschen zu tun hat, der sich nur schwer in ein Kollektiv integrieren kann.
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Aufstiegsmöglichkeiten ausschlagen
Die Karriereleiter im Unternehmen klettern Sie nur nach oben, wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum beweisen. Teamleiter, Abteilungsleiter, Manager, Vorstand – eine Führungsposition müssen Sie sich erarbeiten und erkämpfen. Das dauert.
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Fluktuationsrisiko verdeutlichen
Arbeitgeber gehen ein offensichtliches Risiko ein, wenn sie einen Jobhopper engagieren. Die Wahrscheinlichkeit, den Mitarbeiter nach kurzer Zeit wieder zu verlieren, ist deutlich erhöht. Für das Unternehmen sind damit Kosten und Aufwand verbunden – nicht gerade eine verlockende Aussicht.
Lesetipp: Wie lässt sich die berufliche Neuorientierung im Anschreiben begründen?
Was macht Jobhopping mit meinem Lebenslauf?
Kurze Gastspiele wirken verdächtig und lassen viele Personaler misstrauisch werden – wenn Sie es mit einem solchen Lebenslauf überhaupt durch die Vorauswahl schaffen. Wenn Sie also das Gefühl haben, aufgrund Ihres Lebenslaufs als Jobhopper zu gelten, sollten Sie in Ihrer Bewerbung (genauer: im Anschreiben) unbedingt eine plausible und glaubwürdige Erklärung mitliefern. Ansonsten wird Sie der Personaler spätestens im Vorstellungsgespräch fragen: „Wie erklären Sie sich die hohe Fluktuation und kurze Verweildauer bei Ihren bisherigen Arbeitgebern?“
Lebenslauf-Kosmetik ist hier nur bedingt erfolgreich.
Geübte Personaler kennen alle Tricks und durchschauen sie auch. Das beschädigt dann die eigene Glaubwürdigkeit auch bei anderen Angaben im Lebenslauf. Da ehrlich immer besser ist, empfehlen die meisten Bewerbungsexperten, sich genau zu überlegen, warum Sie tatsächlich so oft gewechselt haben und das gerade schon wieder tun. Diese ehrliche Selbstreflexion hilft auch Ihnen selbst, künftig entweder bessere Jobangebote auszuwählen oder eben auch mal länger zu bleiben.
Lesetipp: Was gehört in den Lebenslauf – und was nicht?
Wie kann ich Job Hopping begründen?
Die Grundregeln für häufige Jobwechsel — und wie Sie in der Bewerbung mit ihnen umgehen:
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Spinnen Sie einen roten Faden
Zwar wechseln Sie Ihre Stationen häufig. Umso mehr aber sollten Sie im Lebenslauf verdeutlichen, dass die Jobwechsel letztlich alle einer Entwicklung dienen, einer Art Karriereplan. Vielleicht ist die berufliche Orientierung bisher Ihre Konstante? Dann arbeiten Sie das heraus. -
Clustern Sie gleichartige Stellen
Bei besonders schnellen Jobwechseln oder vielen in kurzer Zeit hintereinander können Sie diese auch im tabellarischen Lebenslauf unter einem Stichpunkt zusammenfassen. So wirkt der Lebenslauf optisch sofort ruhiger und weniger sprunghaft.
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Betonen Sie relevante Positionen
Weglassen sollten Sie keine Position, sobald dadurch eine Lücke im Lebenslauf entsteht. Die wäre sofort wieder erklärungsbedürftig. Sie können aber die für die neue Position relevanten Stationen stärker hervorheben. Zum Beispiel durch Fettschrift oder indem Sie hier deutlich ausführlicher werden und mehr ins Detail gehen. -
Machen Sie unverschuldete Jobwechsel deutlich
Natürlich kann es auch vorkommen, dass das Jobhopping teils gar nicht selbstverschuldet war. Sie hatten womöglich einfach nur Pech bei der Arbeitgeberwahl – und wurden betriebsbedingt gefeuert oder wurden Opfer einer Umstrukturierung. Erwähnen Sie kurz und sachlich die (unverschuldeten) Kündigungsgründe. Auch Zeitarbeit, Projektarbeit, befristete Verträge oder familiär bedingte Umzüge können die Zahl der Jobwechsel aufblähen. Wenn Sie Ihre Wechsel gut begründen, sind sie kein Problem mehr.
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Lästern Sie nicht über Arbeitgeber
Lamentieren und lästern Sie nicht über Ihre ehemaligen Arbeitgeber – weder im Anschreiben noch im Vorstellungsgespräch. Nach dem Motto: Immer waren die anderen Schuld. Für Bewerber ist nachträgliches Schlechtreden ein absolutes No-Go. Es lässt charakterliche Zweifel an Ihrer Person aufkommen und wird Ihre Teamfähigkeit und Fähigkeit zur Selbstkritik massiv in Frage stellen.
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Fälschen Sie nicht Ihren Lebenslauf
Auch wenn das manche (fälschlicherweise) empfehlen: Lassen Sie nicht die Monatsangaben einzelner Stellen im Lebenslauf weg. Jahreszahlen wegzulassen ist kein Trick, sondern eine uralte Masche, die Personaler längst kennen und dann auch sofort wissen, was Sache ist. Unvollständige Angaben sind sogar ein Grund, Sie vorzeitig auszusortieren und erst gar nicht ins Vorstellungsgespräch einzuladen.
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Wecken Sie keine schlafenden Hunde
Beantworten Sie auch keine Fragen, die nicht gestellt wurden. Das weckt nur schlafende Hunde. Solange Sie als Jobhopper authentisch bleiben und den bisherigen Werdegang plausibel erklären können, können Sie Personaler auch von sich überzeugen.
Lesetipp: Welche Fragen im Vorstellungsgespräch kommen auf mich zu?
Welche Formulierungen kann ich nutzen?
Mit diesen Formulierungen, Ausdrücken und Satzbausteinen können speziell Jobhopper in Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch etwas anfangen:
- „Um meine Branchenkenntnisse zu erweitern, wechselte ich die Firma.“
- „Komplexes Fachwissen konnte ich nach meinem Wechsel zu Firma ABC aufbauen.“
- „In der neuen Position konnte ich mehr Verantwortung übernehmen und meine Expertise erweitern.“
- Ich wollte meinen beruflichen Schwerpunkt von der PR in Richtung Online-Marketing verlagern…“
- „Mein Arbeitsplatz fiel Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer.“
- „Aufgrund der Insolvenz meines Arbeitgebers wurde auch meine Abteilung aufgelöst, so dass ich den Schritt in die XY-Branche wagte.“
- „Wegen der Schließung unserer Filiale zum Jahresende suche ich eine neue Stelle im Bereich…“
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