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Wie bekomme ich mit der Leistungsmappe mehr Gehalt?

Es gibt schlechte Argumente für eine Gehaltserhöhung und gute. In Ihrer Stadt gibt es keinen Mietendeckel oder Sie betreiben seit Kurzem mit Reiten ein teures Hobby – das sind schlechte. Dafür öffnet Ihr Arbeitgeber nicht das Portemonnaie. Gute Argumente schreiben Sie in Ihre Leistungsmappe


Wie bekomme ich mit der Leistungsmappe mehr Gehalt?

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Was ist eine Leistungsmappe?

Mit einer Leistungsmappe liefern Sie gute Argumente für eine Gehaltserhöhung. Sie nehmen sie als Überzeugungshilfe mit in die Gehaltsverhandlung.

Es handelt sich um eine bis drei DINA4-Seiten, auf der Sie die wichtigsten Erfolge, Etappen und Ziele Ihrer jüngeren Tätigkeit im Unternehmen festhalten – kurz und prägnant. Untereinander listen Sie die wichtigsten Punkte auf. Eine gute Leistungsmappe besticht durch überzeugende Zahlen und Fakten – und Übersichtlichkeit.

Papier, Schriftart und Schriftgröße sind nebensächlich. Hauptsache professionell!

Empfehlenswert ist es, die Leistungsmappe im Laufe des Jahres regelmäßig zu aktualisieren – insbesondere dann, wenn Sie ein Projekt finalisiert oder einen (großen oder kleinen) Meilenstein gesetzt haben.

Führen Sie die Leistungsmappe doch so wie ein Tagebuch – nur, dass Sie sie nicht jeden Abend aus dem Nachtschränkchen holen, sondern allenfalls sporadisch. Sobald Sie eine erste Version erstellt haben, die Sie fortan als Grundgerüst nutzen, hält sich der Aufwand in Grenzen.

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Wie ist eine Leistungsmappe aufgebaut?

So ist eine Leistungsmappe aufgebaut:

  1. Stellenbeschreibung

    Schreiben Sie zuerst Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten in die Leistungsmappe. Kurz und knapp. Drei, vier Zeilen genügen. Ein Blick in den Arbeitsvertrag hilft Ihnen bei der Formulierung.

    Bedenken Sie Ihr grundsätzliches Ziel: Sie wollen Ihrem Chef klarmachen, dass Ihre Leistungen weit über das hinausgehen, was im Vertrag von Ihnen verlangt wird.

  2. Erfolge und Errungenschaften

    Der wichtigste Teil Ihrer Leistungsmappe. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Pokale und Urkunden, sondern um die konkreten Leistungen, die Sie für das Unternehmen im bisherigen Jahresverlauf (beziehungsweise in der Zeit seit dem letzten Gehaltsgespräch) erbracht haben. Dabei kann es sich zum Beispiel handeln um …

    • Vollendete Projekte
    • Gelungene Kundenakquise
    • Erzielte Profite, Umsatz- und Gewinnsteigerungen
    • Initiierte Kosteneinsparungen
    • Aufgelegte Innovationen
    • Neu eingeführte Arbeitsmethoden
    • Geleistete Überstunden
    • Verantwortungsübernahme
    • Überdurchschnittliches Engagement
    • Erwerb von Knowhow und Wissen

    Untermauern Sie Ihre Leistungen nach Möglichkeit mit Zahlen und Fakten. In der linken Spalte steht die jeweilige Leistungsbeschreibung („Interne Effizienzsteigerung durch Einführung eines neuen Content-Management-Systems“), in der rechten Spalte die zugehörige Zeitangabe („2 Wochen“).

    Selbsterklärend, dass der Zeiteinsatz in einem gesunden Verhältnis zum Ertrag stehen sollte. Andernfalls wird aus Ihrem Argument für mehr Gehalt am Ende ein Gegenargument…

    Sie müssen sich in diesem Teil keineswegs auf Ihre Erfolge in der Vergangenheit beschränken, sondern können den Blick auch in die Zukunft richten. Welche konkreten Ziele streben Sie als Nächstes an? So zeigen Sie, dass Ihre Leistungsbereitschaft ungebrochen ist.

    Aber Achtung: Selbstgesteckte Ziele können natürlich später – bei Nichterreichen – auf Sie zurückfallen.

  3. Fort- und Weiterbildungen

    Als Nächstes folgt ein kleiner Abschnitt zu Ihren Fort- und Weiterbildungen, die Sie im zurückliegenden Zeitraum absolviert haben. Ihr Studium oder Ihre Ausbildung sind hingegen nicht mehr von Interesse. Es handelt sich schließlich nicht um einen Lebenslauf.

    Sie wollen Ihrem Arbeitgeber klar machen, dass Sie neues Knowhow und Wissen gesammelt haben und seitdem gewinnbringend einsetzen. Ergo: Dass die Weiterbildungen sie zu einem wertvolleren Mitarbeiter für das Unternehmen gemacht haben.

    Neue Fachexpertise kann Sie dazu befähigen, mehr Verantwortung oder die Führung eines Teams zu übernehmen. Dies wiederum ist in der Regel mit mehr Gehalt verbunden.

    Wenn Sie keine Weiterbildungen besucht haben, lassen Sie diesen Abschnitt einfach weg.

  4. Referenzen und Lob

    Sammeln Sie das positive Feedback von Kunden oder Auftraggebern, das Sie zwischendurch (hoffentlich) immer mal wieder erhalten.

    Das kann ein kleines Lob am Telefon gewesen sein oder eine nette Mail. Einfach kurz notieren oder in einem Ordner auf Ihrem Rechner abspeichern. Mit diesen Ausdrücken der Dankbarkeit oder Anerkennung garnieren Sie Ihre Leistungsmappe.

    Merke: Sind die Kunden zufrieden, ist auch Ihr Arbeitgeber zufrieden. Mehr noch, Sie sollten sich auch anerkennende Worte festhalten, die Sie von Ihrem Vorgesetzten erhalten, also von der Person, der Sie die Leistungsmappe nun vorlegen.

    So helfen Sie ihm oder ihr vielleicht wieder auf die Sprünge. Es soll ja vorkommen, dass sich ein Chef nach zwei Tagen gar nicht mehr daran erinnert…

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Wofür brauche ich eine Leistungsmappe?

Sie können eine Leistungsmappe gut gebrauchen, um…

  • Ihre Argumente in der Gehaltsverhandlung mit stichhaltigen Fakten zu untermauern.
  • Ihre Leistungen nachzuweisen und Ihr Standing beim Arbeitgeber zu verbessern.
  • ganz nebenbei zu belegen, dass Sie analytisch denken, strukturiert arbeiten und die Perspektive des Arbeitgebers einnehmen können.

Mit einer aussagekräftigen Leistungsmappe sind Sie fortan nicht mehr auf Anti-Argumente angewiesen à la „Die Mieten werden ja auch immer teurer“ oder „Ich hab’ doch jetzt ein Kind.“ Sie haben Leistung gebracht und sich eine Gehaltserhöhung verdient – das soll die Leistungsmappe zum Ausdruck bringen.

Dies setzt natürlich voraus, dass Sie tatsächlich Erfolge feiern, Projekte finalisieren, Referenzen sammeln und Lob ernten konnten. Lief das Jahr für Sie dagegen hundsmiserabel – aus welchem Grund auch immer – dann verzichten Sie auf eine Leistungsmappe. Ein halbleeres Blatt mit anderthalb Bulletpoints und schwächlichen Argumenten richtet mehr Schaden an als dass es Ihnen nützt.

Grundsätzlich aber hilft Ihnen die Leistungsmappe auch selbst. Sie nehmen eine Makro-Perspektive ein, können ein Zwischenfazit ziehen und sich selbst hinterfragen. Was lief gut, was nicht, was kann ich besser machen?

Übrigens: Eine Leistungsmappe kann Ihnen auch bei einer späteren Bewerbung helfen. Sie arbeiten mit ihrer Hilfe wichtige Argumente schnell heraus und übertragen Sie einfach in Ihr Anschreiben oder den Lebenslauf.

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Was gehört nicht in die Leistungsmappe?

Wenn Sie Ihre Erfolge formulieren, dann verzichten Sie auf Vergleiche – sowohl in der Leistungsmappe als auch im Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten.

Nach dem Motto: „Ich habe drei neue Kunden an Land gezogen und Krause nur zwei, aber er verdient mehr als ich!“ Schlechter Stil. Konzentrieren Sie sich alleine auf IHRE Leistungen.

Als Vergleichspunkte recherchieren Sie lieber Durchschnitts- und Mediangehälter in Ihrer Branche und in Ihrem Beruf. Diese helfen Ihnen in der Gehaltsverhandlung – vorausgesetzt, Ihr aktuelles Gehalt sprengt nicht bereits das branchenübliche.

Eine Leistungsmappe dient Ihrer Selbstpräsentation. Sie wollen sich nur von Ihrer besten Seite zeigen. Dazu gehört, dass Sie – logisch – negatives Kundenfeedback oder fehlgeschlagene Projekte nicht mit aufnehmen.

Ihr Chef ist aber weder blöd noch blind. Er weiß, was Sie bezwecken wollen und wird Sie möglicherweise mit den Fehlschlägen, Flops und Reinfällen konfrontieren, die Sie im Laufe des Jahres ebenfalls produziert haben.

Darum: Nehmen Sie die Leistungsmappe nur mit in die Gehaltsverhandlung, wenn Ihre Erfolge die Misserfolge einigermaßen deutlich übertreffen. Aber seien Sie trotzdem auf alles vorbereitet.

Und noch ein Wort zur Optik: Eine schön gestaltete Leistungsmappe ist natürlich eindrucksvoller als ein liebloses Blättchen Papier in Schreibmaschinen-Schwarz-Weiß. Sie unterstreicht Ihre Fähigkeiten. Aber übertreiben Sie es nicht!

Wenn Ihre bildhübsche Leistungsmappe den Anschein erweckt, als hätten sie nächtelang an ihr gefeilt, könnte dies Zweifel an Ihren Prioritäten wecken. Nach dem Motto: „Der steckt seine ganze Energie in diese Selbstbeweihräucherung, um mehr Kohle für sich rauszuschlagen.“ Dann wird aus dem Top-Tool für eine Gehaltserhöhung ein Rohrkrepierer…

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[Bildnachweis: fizkes by Shutterstock.com]

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