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Ich will Schauspieler werden. Was muss ich tun?

Auf der Bühne stehen, als Schauspieler vom Publikum bewundert werden, Applaus ernten – das ist der Traum vieler junger Leute. Der Weg dorthin ist steinig und kann auf unterschiedlichen Pfaden verlaufen. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, wie man Schauspieler wird, gibt es nicht. Aber mehrere Optionen…


Ich will Schauspieler werden. Was muss ich tun?

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Wer kann als Schauspieler arbeiten?

Die Berufsbezeichnung Schauspieler ist nicht gesetzlich geschützt. Jeder kann sich als Schauspieler bezeichnen und als solcher arbeiten. Viele Schauspielerinnen und Schauspieler haben eine Ausbildung an einer privaten oder staatlichen Schauspielschule absolviert. Der Einstieg ist aber auch als Quereinsteiger möglich, zum Beispiel über eine Casting-Agentur, oder als Anfänger, der sich als Komparse oder auf Laienbühnen erste Sporen verdient.

Wo arbeitet man als Schauspieler?

Schauspielerinnen und Schauspieler arbeiten in Staatstheatern, Stadttheatern, freien Theatergruppen, Landesbühnen, privaten Bühnen, Kleinkunstbühnen, in Film und Fernsehen, als Sprecher beim Hörfunk oder als Synchronsprecher für Filme, Hörspiele und Dokumentationen. Auch als Lehrer an einer Schauspielschule oder in der Theaterpädagogik können sie sich betätigen.
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Welche Voraussetzungen muss ich als Schauspieler mitbringen?

Der Beruf ist für die meisten eine Berufung. Begeisterung für Kunst und Kultur, für Film und Theater sollte vorhanden sein, andernfalls wird man nur schwer glücklich. Während man in anderen Berufen viel über Leistungsbereitschaft und Lernwille ausgleichen kann, sollte einem die Schauspielerei „im Blut liegen“. Dies beinhaltet Kreativität, eine künstlerische Ader und die Bereitschaft, seine Seele vor dem Publikum auszuschütten. Dazu kommen noch einige weitere Eigenschaften, die für das Bühnenleben enorm von Vorteil sind:

  • Einfühlungsvermögen

    Wer sich nicht außerordentlich für Menschen, ihre Schicksale und Beziehungen interessiert, ist in diesem Beruf vermutlich falsch. Es ist wichtig, dass man seine Rolle nicht nur spielt, sondern sie verkörpert. Gute Schauspieler verfügen über Empathie, um sich in eine andere Person hineinversetzen zu können. Dies kann psychisch außerordentlich anstrengend sein und erfordert eine gewisse mentale Robustheit.

  • Körperbeherrschung

    Schauspieler sollten ein gutes Körpergefühl haben. Sie müssen mitunter tanzen, kämpfen, rennen, singen, küssen, schwimmen, in die Luft springen oder mit Porzellan werfen. Akrobatik, Tanz, Sport, Kampf – all das kommt in Theaterstücken und Filmen bekanntlich ab und zu vor. Auch eine gewisse Musikalität steht einem gut zu Gesicht. Wer gut singen kann oder ein Instrument beherrscht, kann dies auf der Bühne nutzen. Auch eine gute Aussprache, das Beherrschen von Fremdsprachen, Akzenten und Dialekten bringt einem Rollenangeboten näher. Ein angeborener Sprachfehler dagegen kann ein Ausschlusskriterium sein.

  • Disziplin

    Texte lernen, Abend für Abend das Beste geben (obwohl man das Stück schon oft gespielt hat) und die Anweisungen vom Regisseur detailgetreu umsetzen – all das erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin.

  • Stressresistenz


    Die wenigsten Schauspieler sind fest angestellt. Die meisten von ihnen müssen sich immer wieder aufs Neue auf Engagements bewerben. Wenn sie endlich eine Rolle bekommen haben, bedeutet dies Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und in spielfreien Zeiten muss man mit der psychischen Belastung klar kommen, vorübergehend ohne Verdienst dazustehen.

  • Frustrationstoleranz


    Schauspieler müssen die Rolle so verkörpern, wie es der Regisseur verlangt – nicht so, wie sie es gerne möchten. Das bedeutet, sie müssen mit Rückschlägen und Kritik (und hässlichen Kommentaren im Netz) umgehen können. Und die Geduld aufbringen, eine kleine Szene wieder und wieder proben zu müssen.

  • Mobilität

    Schauspieler führen ein Vagabundenleben. Sie reisen den Angeboten und Filmrollen hinterher. Eine Aversion gegen lange Bahnfahrten und Hotelzimmer sollten sie nicht haben. Dafür steht ihnen die ganze Welt offen, sie lernen immer neue Menschen und Orte kennen, müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen. Das ist aufregend und anstrengend zugleich.

Lesetipp: Wie kann ich berufliche Kritik nicht persönlich nehmen?

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Wie werde ich Schauspieler?

Theoretisch kann jeder als Schauspielerin oder Schauspieler arbeiten. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Auch der Weg in den Job ist daher nicht einheitlich geregelt. Es existieren verschiedene Möglichkeiten für Nachwuchs-Mimen. So kann man Schauspieler werden:

  1. Studium

    Der Königsweg in den Beruf führt über eine Ausbildung an einer staatlichen Hochschule. In ganz Deutschland gibt es Hochschulen, die ein grundständiges Schauspielstudium anbieten. Es dauert in der Regel drei oder vier Jahre. Absolventen erwerben damit einen akademischen Grad. In den Studiengängen wird Wert auf eine umfassende Ausbildung gelegt – inklusive der theoretischen und historischen Grundlagen. Dies schließt das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ein. Die staatlichen Institutionen bilden laut einer Studie des Verbands deutschsprachiger privater Schauspielschulen rund zwei Drittel der Mimen in Deutschland aus.

    An diesen 13 staatlichen Einrichtungen können Sie Schauspiel studieren:

    • Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin (Jobs in Berlin)
    • Universität der Künste Berlin
    • Folkwang-Universität der Künste in Bochum und Essen (Jobs in Bochum/Jobs in Essen)
    • Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (Jobs in Frankfurt)
    • Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Jobs in Hamburg)
    • Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Jobs in Hannover)
    • Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig (Jobs in Leipzig)
    • Hochschule für Musik und Theater München (Jobs in München)
    • Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam (Jobs in Potsdam)
    • Hochschule für Musik und Theater Rostock (Jobs in Rostock)
    • Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Jobs in Stuttgart)
    • Otto-Falckenberg-Schule München
    • Bayerische Theaterakademie August Everding München
  2. Private Schauspielschule

    In Deutschland gibt es zahlreiche private Schauspielschulen. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte sich gründlichst informieren, denn die Bandbreite ist groß – sowohl in Bezug auf das Niveau als auch auf die zu entrichtenden Gebühren. An den meisten Schauspielschulen kann man sich nicht einfach anmelden – man muss sich bewerben. Das bedeutet, dass man zu einem Vorsprechen eingeladen wird, aus dem die größten Talente herausgesiebt werden, die einen der begehrten Ausbildungsplätze ergattern (und fürstlich bezahlen) dürfen.

    Rund ein Drittel der Schauspieler in Deutschland hat laut Studie des Verbands deutschsprachiger privater Schauspielschulen eine private Einrichtung besucht.

  3. Autodidakt

    Es ist möglich, eine Schauspielkarriere in Eigenregie hinzulegen. Denkbar ist etwa privater Schauspielunterricht bei einem Einzellehrer oder die Teilnahme an entsprechenden Masterclass-Kursen im Internet – und das intensive Training vor dem heimischen Spiegel. Wer seine Acting Skills praktisch anwenden möchte, macht in der Theater-AG in der Schule mit, bewirbt sich bei Freilichtbühnen, Kinderbühnen oder einem (kleineren) Theaterhaus direkt um ein Engagement. Allerdings ist dies der Weg, der am seltensten zum Erfolg führt, da in der Regel viele arbeitslose, gut ausgebildete Schauspieler auf dem Markt sind. Die meisten Theater verpflichten lieber einen erfahrenen Kollegen, als jemanden, dem man noch etliches beibringen muss. Sollte man allerdings tatsächlich auf diese Weise an ein Engagement kommen, dürfte es mit Sicherheit eher spärlich bezahlt sein.

    Dennoch: Eine Karriere als Autodidakt oder Quereinsteiger ist möglich. Man kann auch ohne Ausbildung Schauspieler werden. Auch prominente Schauspieler haben mal ganz klein angefangen…

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Soll ich Schauspieler werden?

Wer sich bewusst macht, dass die Schauspielerei ein wirklich hartes Brot ist, kann – allen Widrigkeiten zum Trotz – einen dieser Wege einzuschlagen. Die finanzielle Bezahlung ist zwar meist nicht üppig, doch die Interaktion mit dem Publikum ist für viele Schauspieler ein toller, gewinnbringender Ausgleich. Dennoch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass der Weg mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nach Hollywood und auf den roten Teppich diverser Preisverleihungen führen wird.

Aber völlig ausgeschlossen ist es natürlich auch nicht, eines Tages reich, berühmt und von allen angehimmelt zu werden…

Im Gegenteil: für 99 Prozent aller Schauspieler stellt ihr Beruf Tag für Tag einen harten Überlebenskampf dar. Sich diesen auf der Bühne nicht anmerken zu lassen und seine einstudierte Rolle dennoch mit Leichtigkeit zu verkörpern, ist die wahre Kunst, zu der nur wenige Menschen im Stande sind. Viele Schauspieler lieben ihren Job und würden ihn gegen keinen anderen eintauschen wollen…

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[Bildnachweis: Andrea Raffin by Shutterstock.com]

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