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Muss ich den Familienstand im Lebenslauf angeben?

Zu den persönlichen Daten in der Bewerbung gehören Name, Adresse, Telefon, E-Mail, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsangehörigkeit – und der Familienstand. Letzterer zählt zu den optionalen Angaben. Das heißt: Sie müssen ihn nicht angeben, können es aber. Manchmal sollten Sie Ihren Familienstand im Lebenslauf unbedingt nennen, manchmal lieber nicht…


Muss ich den Familienstand im Lebenslauf angeben?

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Muss ich den Familienstand im Lebenslauf angeben?

Nein. Der Familienstand ist keine Pflichtangabe im Lebenslauf. Ob ein Bewerber ledig oder verheiratet ist, sagt nichts über seine Qualifikationen, Fähigkeiten und Eignung aus. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Menschen vor Diskriminierung jedweder Art schützen soll, macht aus dem Familienstand daher eine optionale Angabe. Sie können dazu in Ihrer Bewerbung Angaben machen, müssen es aber nicht. Das gilt zum Beispiel auch für das Bewerbungsfoto.

Lesetipp: Welche persönlichen Daten gehören in die Bewerbung?
vgwort

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Familienstand im Lebenslauf: Ja oder Nein?

Wenn Sie Ihren Familienstand im Lebenslauf angeben, kann sich dies vorteilhaft oder nachteilig auf Ihre Bewerbungsaussichten auswirken – je nachdem. Es kommt auch ein bisschen auf den jeweiligen Job und die Stelle an. Letztlich können Sie aus Idealismus heraus handeln, aber auch aus strategischen Überlegungen und Nützlichkeitserwägungen: Wenn es Vorteile für Sie hat, dann geben Sie den Familienstand an, sonst nicht.

Was spricht dafür?

Diese Vorteile könnte die Angabe des Familienstands im Lebenslaufs für Sie haben:

  1. Vertrauensbeweis

    Sie teilen aus freien Stücken persönliche Informationen mit dem Unternehmen. Ein Zeichen von Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein. Sie haben nichts zu verbergen! Der Arbeitgeber kann dies als Vertrauensvorschuss anerkennen.

  2. Zwecklosigkeit

    Ihre familiäre Situation zu verschweigen ist im Grunde sinnlos. Früher oder später findet das Unternehmen Ihren Familienstand eh heraus, spätestens über Ihre Steuerklasse.

  3. Aktivität

    Falls Sie sehr aktiv, präsent und transparent in den sozialen Medien unterwegs sind und dort private Fotos und Inhalte teilen, wirkt es irgendwie seltsam geheimniskrämerisch, wenn Sie das Thema ausgerechnet in der Bewerbung verschweigen. Die Frage drängt sich auf: Warum darf der Arbeitgeber (der Sie ja immerhin bezahlen soll und mit dem Sie einen Großteil des Tages verbringen werden) nicht wissen, was sonst jeder weiß?

  4. Filterfunktion

    Für einen Arbeitgeber, der Sie wegen Ihres Familienstands aussiebt, wollen Sie doch sowieso nicht arbeiten, oder? In diesem Sinne kann man die Angabe des Familienstands sogar als Filter betrachten, der ungeeignete Arbeitgeber von vornherein aussiebt. Das erspart Ihnen Bemühungen, die letztlich ins Leere gelaufen wären.

Was spricht dagegen?

Diese Nachteile könnte die Angabe des Familienstands im Lebenslaufs für Sie haben:

  1. Aufmerksamkeit

    Wenn Sie Ihre familiäre Situation preisgeben, lenken Sie unweigerlich die Aufmerksamkeit darauf. Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten rücken automatisch – zumindest ein Stück weit – in den Hintergrund.

  2. Handhabe

    Sie können Ihre Einstellungschancen durch Ihre Familiensituation stark schmälern oder sogar komplett zunichte machen. Eine Handhabe haben Sie trotzdem nicht. Den Nachweis, dass das Unternehmen Sie ausgerechnet wegen Ihres Familienstandes nicht eingestellt hat, können Sie kaum erbringen.

  3. Überflüssigkeit

    Niemand zwingt Sie dazu, Ihren Familienstand in der Bewerbung zu nennen. Und es kann Sie auch niemand dazu zwingen. Der Gesetzgeber hat Ihnen diese Möglichkeit ja immerhin eingeräumt, um Ihnen mögliche Nachteile zu ersparen. Dann machen Sie doch auch davon Gebrauch!

Lesetipp: Bewerbung ohne Foto: Ja oder nein?

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Welche Vorteile und Nachteile hat mein Familienstand?

Ein Familienstand ist aus Unternehmenssicht nicht per se gut oder schlecht. Aber es gibt wiederkehrende Muster und Grundeinstellungen, nämlich diese:

  • Ledig

    Viele Arbeitgeber favorisieren ledige Bewerber, weil sie zeitlich flexibler sind. Für Ledige, speziell Kinderlose, sind Überstunden oder Dienstreisen kein Problem. Manche Arbeitgeber sehen in ihnen Karrieristen, die für den Beruf leben – das hat aus Unternehmenssicht Vorteile.

    Maximale Flexibilität kann aber andererseits auch bedeuten, dass der Mitarbeiter beim erstbesten Angebot wieder weg ist. Ledige sind vermeintlich offener für Jobwechsel. Sie sind ungebunden und können problemlos in eine andere Stadt ziehen. Und: Wenn der Familienstand „ledig“ in Kombination mit Kindern auftritt, dann wird aus einem potenziellen Leistungsträger ganz schnell ein Alleinerziehender. Und die haben es bei Arbeitgebern traditionell schwer…

  • Verheiratet

    Ein verheirateter Bewerber will etwas Festes, auch von seinem Arbeitgeber. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf. Eine Ehe oder eine eingetragene Partnerschaft steht für ein stabiles privates Umfeld. Heißt übersetzt: So jemand wird so schnell nicht wieder kündigen oder für einen alternativen Job wegziehen, weil da ja noch der feste Partner ist, der mitziehen müsste (und womöglich auch einen Job hat). Pluspunkt!

    Auf der anderen Seite stehen die familiären Verpflichtungen, die eine Ehe mit sich bringt. Die zeitlichen Spielräume sind für Ehepartner und Eltern begrenzt. Das Leben dreht sich nicht mehr nur um Umsätze und Kunden, sondern auch um den Wochenendtrip mit dem Ehepartner, um den Geburtstag vom Töchterchen und die Goldene Hochzeit der Schwiegereltern.

  • Verwitwet oder Geschieden

    Wer geschieden oder verwitwet ist, ist de facto wieder ledig. Darum würde in diesem Fall die Angabe „ledig“ ausreichen – und oft auch mehr Sinn ergeben. Denn die Adjektive „verwitwet“ bzw. „geschieden“ wecken ganz eindeutig negative Assoziationen.

    Und ehrlicherweise können sie dem Bewerber oder der Bewerberin sogar negativ ausgelegt werden. Nach dem Motto: „Ob er wirklich so ein Teamplayer ist, wie er behauptet? Mit seiner Frau hat’s ja auch nicht geklappt.“ Oder: „Als Witwe ist sie vielleicht noch mitten in der Trauerphase. Wenn wir Pech haben, holen wir uns eine labile und depressive Mitarbeiterin ins Haus.“ Natürlich, das sind brutale und meist komplett ungerechte und ungerechtfertigte Überlegungen, aber sie schwingen im Hinterkopf eines Personalverantwortlichen unweigerlich mit, ob uns das gefällt oder nicht.

    Auf der anderen Seite könnte auch die Angabe „ledig“ speziell mittelalte oder ältere Bewerber in ein schlechtes Licht rücken. Motto: „Warum ist der mit seinen 45 Jahren immer noch Single? Hat er keine abgekriegt oder ist er einfach nur bindungsunfähig?“ Immerhin will sich das Unternehmen ja auch an den Bewerber binden, da erwartet es ein bisschen Vertrauen, Loyalität, Treue und Ausdauer – Eigenschaften, die auch in einer Partnerschaft wichtig sind.

Lesetipp: Wie umschreibe ich meine Familienplanung in der Bewerbung?

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Wie wirkt sich der Familienstand auf meine Verhandlungsposition aus?

Der Familienstand beeinflusst in gewisser Weise auch Ihre Verhandlungsposition in punkto Gehalt. Auch diese Überlegung sollten Sie bei der Frage berücksichtigen, ob Sie den Familienstand in der Bewerbung angeben oder nicht. Diese Aspekte sind wichtig:

  • Können Sie bereits vom Gehalt Ihres Partners leben? Dann ist Ihre Verhandlungsposition natürlich stärker.
  • Sind Sie der alleinige Ernährer und brauchen Sie dringend einen Job? Dann ist sie schwächer.
  • Als Single wiederum hat man wenig Verpflichtungen, ist flexibler, aber auch ungebundener. Sie könnten also auch schnell wieder den Job wechseln. Das stärkt wieder die Position.

Kinder im Lebenslauf angeben?

Viele Mütter und Väter befürchten, bei der Bewerbung diskriminiert zu werden, da gerade kleine Kinder sehr betreuungsintensiv sind. Auch wenn die Angabe von Kindern optional ist, sollten speziell Alleinerziehende im Hinterkopf haben, dass dieser Punkt höchstwahrscheinlich im Vorstellungsgespräch eine Rolle spielen wird oder zur Sprache kommt.

Auch kann das Verschweigen von Kindern das spätere Arbeitsverhältnis belasten. Sie müssen mit wenig Rücksichtnahme (beispielsweise bei Spätschichten oder Überstunden) rechnen, wenn niemand weiß, dass Sie hier nur eingeschränkt verfügbar sind. Alleinerziehende sollten daher in ihrer Bewerbung möglichst herausstellen, dass die Kinderbetreuung gesichert ist.

Lesetipp: Mein Kind ist krank. Welche Rechte habe ich?

Welche Familienstände gibt es?

Beim Familien­stand wird grundsätzlich unter­schieden zwischen:

  • Ledig
  • Verheiratet
  • Verwitwet
  • Geschieden
  • Eingetragene Lebenspartnerschaft
  • Eingetragene Lebenspartnerin/eingetragener Lebenspartner verstorben
  • Eingetragene Lebenspartnerschaft aufgehoben

In der Bewerbung sind aber insbesondere Nummer eins (ledig) und Nummer zwei (verheiratet) bzw. fünf (eingetragene Lebenspartnerschaft) relevant.

Wie gebe ich den Familienstand im Lebenslauf an?

Der Familienstand gehört im Lebenslauf zu den persönlichen Daten. Er wird üblicherweise so angegeben:

  • Familienstand: ledig
  • Familienstand: ledig, 1 Kind (14)
  • Familienstand: verheiratet
  • Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (5,8)
  • Familienstand: eingetragene Lebenspartnerschaft

Unüblich ist dagegen die Angabe „In fester Partnerschaft“. In diesem Fall schreiben Sie besser „ledig“.

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[Bildnachweis: Roman Samborskyi by Shutterstock.com]

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