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Wie formuliere ich den Einleitungssatz im Anschreiben?

Aller Anfang ist schwer, das gilt für die erste schriftlich verfasste Hausarbeit ebenso wie für die Bewerbung. Gerade der Einleitungssatz im Anschreiben macht vielen zu schaffen. Schließlich soll hier etwas stehen, dass zum Weiterlesen animiert. Damit Sie nicht in die Floskelfalle tappen, erklären wir hier, was einen guten Einstieg und ersten Satz in der Bewerbung von einem schlechten Einstieg im Anschreiben unterscheidet und wie Sie künftig besser formulieren können…


Wie formuliere ich den Einleitungssatz im Anschreiben?

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Warum ist der Einleitungssatz im Anschreiben so wichtig?

Manch einer fürchtet, gefragt sei nichts weniger als die Quadratur des Kreises. Einerseits soll nicht mehr als eine DIN-A4-Seite auf ein Anschreiben verwendet werden, weshalb epische Ausführungen sich verbieten. Andererseits hat ein Bewerbungsanschreiben gewissen Formalien wie ein Brief zu genügen.

Die meisten Bewerberinnen und Bewerber wissen längst, dass ein Einleitungssatz im Anschreiben à la „Hiermit bewerbe ich mich als…“ ein absolutes No-go ist. Schwer fällt allerdings vielen eine positive Formulierung. Das führt dann zu ähnlich floskelhaften Einstiegen wie:

  • Bezug nehmend auf Ihre…
  • Ich interessiere mich sehr…
  • Mit großer Freude…
  • Mit viel Neugier…

Alle diese und ähnliche Formulierungen haben bereits Generationen von Bewerbern geschrieben, das lockt keinen Personaler mehr hinterm Ofen vor.

Klar ist: Je ansprechender der Einleitungssatz im Anschreiben, desto wahrscheinlicher die Verweildauer des Personalers, desto wahrscheinlicher, dass er die relevanten Informationen zu sehen bekommt. Und diese entscheiden darüber, ob der Bewerbende als interessanter Kandidat wahrgenommen wird. Dementsprechend hoch ist der Druck.

Welche Fehler sollte ich im Einleitungssatz vermeiden?

Der Einleitungssatz nimmt meist nur zwei Zeilen des gesamten Anschreibens in Anspruch, doch können Sie bereits in den ersten Worten einige Fehler machen, die jedem Personaler unangenehm auffallen. Um gleich mit einem guten Eindruck zu starten, sollten Sie deshalb die häufigsten Fehler beim Einleitungssatz vermeiden:

  • Keine Floskeln

    Liest ein Personaler 100 Bewerbungen, kann er die immer gleichen Floskeln irgendwann nicht mehr sehen. Spätestens wenn zum 20. Mal der Einleitungssatz hiermit bewerbe ich mich als… verwendet wurde, ist dieser nur noch langweilig und nichtssagend. Für Ihren Einleitungssatz gilt deshalb: Finger weg von Floskeln, formulieren Sie stattdessen etwas eigenes.

  • Keine unnützen Informationen

    Im Anschreiben und bereits im Einleitungssatz werden viele Informationen übermittelt – auf unnütze und überflüssige sollten Sie aber unbedingt verzichten. Sätze wie Die von Ihnen ausgeschriebene Stelle finde ich sehr interessant liefern keine nützlichen Informationen. Natürlich finden Sie die Stelle interessant, schließlich bewerben Sie sich gerade darauf. Auch auf welche Position ist (wenn es sich nicht um eine Initiativbewerbung handelt) eine unnütze Information, da dies bereits im Betreff erwähnt wurde.

  • Keine Massenware

    Jede Bewerbung sollte individuell auf die jeweilige Stelle und den Arbeitgeber zugeschnitten sein. Dies gilt auch für den Einleitungssatz. Schon hier sollte deutlich werden, dass es sich nicht um eine Massenbewerbung handelt. Könnte ein Einleitungssatz genauso in andere Bewerbungen für andere Unternehmen kopiert werden, fehlt die nötige Individualität.

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Was macht einen guten ersten Satz aus?

Vor allem bei Berufsanfängern, deren Lebensläufe mit anderen Absolventen nahezu identisch ist, ist das Anschreiben fast die einzige Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Personaler lesen ohnehin Jahr für Jahr unzählige Bewerbungen – gleichen sich die Anschreiben auch noch, ist die Absage fast sicher.

Ein guter Einleitungssatz im Anschreiben erfüllt diese vier Kriterien:

  • Formulieren Sie auf den Punkt

    Sie formulieren einen Einstieg, der auf die Stelle und das Unternehmen zugeschnitten ist, vor allem aber Überflüssiges und floskelhafte Sprache weglässt. Heißt: Dass Sie sich bewerben, müssen Sie nicht extra betonen, es geht aus Ihrem Betreff hervor, der auf die Stellenanzeige Bezug nimmt. Als floskelhaft werden Formulierungen empfunden, in denen Sie Ihr großes Interesse beschreiben (siehe oben) – also Hände weg davon. Wichtiger: Beziehen Sie sich direkt auf wesentliche Punkte der Stellenausschreibung.

  • Schreiben Sie kurze Sätze

    Sie wecken die Neugier, und zwar schon durch die Form. Verwenden Sie kurze, knackige Sätze, die steigern die Aufmerksamkeit. Bei Bandwurmsätzen erhöhen Sie höchstens die Wahrscheinlichkeit, dass der Personaler einschläft.

  • Überraschen Sie mit einem Aufhänger

    Beispielsweise können Sie mit einer kleinen Geschichte oder Anekdote einsteigen, wie Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind. Eine andere Möglichkeit ist, auf die Metaebene zu wechseln und über die Bewerbung zu schreiben, etwa: Diese Bewerbung wird Sie überraschen, denn…

  • Verwenden Sie emotionale Sprache

    Formulieren Sie den Einleitungssatz im Anschreiben mit selteneren Worten, indem Sie beispielsweise auf Synonyme zurückgreifen. Packen Sie Emotionen hinein. Schließlich unterstreichen Sie mit emotionalen Verben und Adjektiven deutlich stärker Ihr Interesse als mit dem Wort Interesse selbst. Beispielsweise: Ich brenne darauf, meine Fähigkeiten als… Geeignet sind Wörter wie:

    • begeisternd
    • erfrischend
    • faszinierend
    • grenzenlos
    • imponierend
    • kunstvoll
    • leidenschaftlich
    • überwältigend

Wie könnten Beispiele für einen Einleitungssatz aussehen?

Es gibt nicht den einen Einleitungssatz im Anschreiben, weshalb auch Vorsicht bei der Übernahme dieser Mustersätze geboten ist. Welche Sätze für Sie geeignet sind, hängt von Ihrer individuellen Situation ab: Bewerben Sie sich beispielsweise auf ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz?

Oder sind Sie ein Berufserfahrener mit 5-jähriger Expertise in einem gefragten Bereich? Nicht zuletzt kann ein Einleitungssatz im Anschreiben je nach Persönlichkeit auch etwas frecher ausfallen. Er sollte aber zu Ihnen passen – hier einfach etwas zu übernehmen, wirkt unauthentisch.

Folgende Beispiele dienen der Inspiration:

  • Sie treten mutig auf

    Dazu können Sie mit einem Überraschungseffekt arbeiten, indem Sie den Leser erstmal auf eine falsche Fährte locken, dann aber direkt positiv auflösen. Das macht neugierig darauf, was der Bewerber sonst noch so bereit hält.

    Beispiel

    Sehr geehrte Frau XY,

    als ich Ihre Stellenanzeige auf Karrieresprung.de las, hat mich das nicht angesprochen – es hat mich begeistert!

  • Sie punkten gleich mit Ihren Vorzügen

    Diese Variante ist eher sachlich, aber dennoch für einen Einleitungssatz im Anschreiben geeignet: Wählen Sie dafür Ihre Qualifikation in Verbindung mit der Stellenausschreibung.

    Beispiel

    Sehr geehrter Herr XY,

    als studierte Grafik-Designerin gebe ich Ihrem Magazin den neuen Pfiff! Ich bringe nicht nur zehn Jahre internationale Erfahrung bei den großen Modemagazinen mit, sondern auch… Schon lange reizt es mich, deutsche Magazine in diesem Bereich voranzubringen.

  • Sie erklären Ihre Motivation

    Einer Bewerbung liegt natürlich ein besonderes Interesse zugrunde – und das können Sie nicht nur behaupten, sondern hervorragend dokumentieren, wenn Sie beispielsweise eine Fort- oder Weiterbildung abgeschlossen haben. Das belegt nicht nur Lernbereitschaft, sondern Durchhaltevermögen, denn meist wird das neben dem Job in der Freizeit bewältigt.

    Beispiel

    Sehr geehrte Frau XY,

    nach meiner mit Bravour abgeschlossenen Weiterbildung zur Social-Media-Managerin sehe ich mit großem Elan neuen Aufgaben entgegen. Ihre Stellenausschreibung hat in mir den Entschluss reifen lassen, meine Fähigkeiten in Ihrem Unternehmen produktiv und gewinnbringend umsetzen zu wollen.

  • Sie nehmen Bezug auf einen Anlass

    Besonders dankbar für einen Einleitungssatz im Anschreiben sind vorab geführte Telefonate. Aber auch Besuche am Messestand oder anderweitige Ausstellungen und Gelegenheiten zur Informationsgewinnung sind geeignet, um sich darauf zu beziehen.

    Beispiel

    Sehr geehrter Herr XY,

    nochmals vielen Dank für das freundliche und informative Gespräch auf der Jobmesse am TT.MM. Ihre Ausführungen zum Thema XYZ haben mich erneut darin bestärkt, meine im Studium im Bereich XY erworbenen Fähigkeiten für Sie einzusetzen. Als einer der Jahrgangsbesten bin ich davon überzeugt, schon bald zu erfolgreichen Ergebnissen zu kommen.

  • Sie bewerben sich um einen Ausbildungsplatz

    Für einen Ausbildungsplatz müssen Sie ebenfalls plausibel darlegen können, warum Sie sich ausgerechnet bei diesem Unternehmen bewerben. Es gilt also, eine Verbindung zwischen Ihrer gegenwärtigen Situation (bald Absolvent), Ihren Interessen und Fähigkeiten und dem Unternehmen herzustellen.

    Beispiel

    Sehr geehrte Frau XY,

    mit meinen beiden Leistungskursfächern AB und CD ist meine berufliche Laufbahn fast schon vorgezeichnet: Schon seit frühster Kindheit faszinieren mich AB und CD und diese Begeisterung hat mich bis heute nicht losgelassen, weshalb eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als… bei Ihnen nur die logische Konsequenz ist.

Wie ausgefallen darf ein Einleitungssatz im Anschreiben sein?

Der Einleitungssatz sollte die Spannung aufbauen und die Aufmerksamkeit des Personalers garantieren. Schluss mit dem langweiligen Hiermit bewerbe ich mich…, hin zum Eyecatcher, der zum Weiterlesen animiert und gleich begeistert.

Um einen solchen Aha-Effekt im Einleitungseffekt zu erzielen, muss es schon etwas besonderes sein. Aber wie ausgefallen kann die Formulierung werden? Es ist ein schmaler Grat zwischen einem besonderen und guten Einstieg und übertriebener Effekthascherei.

Für den perfekten Einleitungssatz müssen Sie deshalb die Balance zwischen mehreren Faktoren halten:

  • Professionalität

    Sie wollen mit dem Einleitungssatz auffallen, aber nicht um jeden Preis. Am Ende bringt Ihnen die zu Beginn gewonnene Aufmerksamkeit nur etwas, wenn diese positiv ist und Professionalität ausstrahlt. Je ausgefallener es wird, desto größer das Risiko, dass der professionelle Eindruck verloren geht.

  • Individualität

    Schon im Einleitungssatz wollen Sie aus der großen Masse herausstechen, das Interesse des Personalers wecken und zeigen: Ich bin der neue Mitarbeiter, nach dem Sie gesucht haben. Das gelingt nicht, wenn Sie dieselbe Formulierung wählen wie 50 andere Kandidaten. Mut zu einem ausgefallenen und individuellen Einleitungssatz darf deshalb nicht fehlen – aber eben in Maßen eingesetzt.

  • Authentizität

    Wichtig ist zudem, dass Ihr Einleitungssatz zu Ihnen und Ihrer Persönlichkeit passt. Die Formulierung muss authentisch sein. Anders ausgedrückt: Ihr Einleitungssatz muss zu Ihnen passen. Wenn Sie sich selbst damit unwohl fühlen oder denken Das bin gar nicht ich…, sollten Sie sich für einen anderen Einleitungssatz entscheiden. Spätestens im Vorstellungsgespräch fällt ohnehin auf, dass Ihre Persönlichkeit nicht dem entspricht, was der Einleitungssatz versprochen hat.

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Was ist sonst noch beim Einleitungssatz zu beachten?

Natürlich wollen Sie, dass der Personaler Ihnen gewogen ist. Die Versuchung ist groß, dann schmeichelhafte Formulierungen zu verwenden und das ist bis zu einem gewissen Maß völlig in Ordnung. Das bringt allerdings eine Gefahr mit sich:

Sie verfallen in Schwärmereien, warum Sie bei dem Unternehmen arbeiten wollen und vergessen darüber, Ihre Vorzüge aufzuzählen beziehungsweise stellen die weit nach hinten. Erfahrungsgemäß nehmen sich Personaler aber nur wenige Minuten Zeit, eine Bewerbung zu lesen.

Wenn der Einleitungssatz in der Bewerbung eher Allgemeinplätze als Inhalte aufzählt, die hinlänglich bekannt sind, gereicht das Ihrer Bewerbung nicht zum Vorteil.

Negativbeispiel: Als international bekanntes Spitzenunternehmen belegen Sie seit Jahren die vorderen Plätze in den Rankings um den beliebtesten Arbeitgeber, weshalb Sie mir aufgefallen sind.

Ebenfalls gilt für die gesamte Bewerbung, dass Sie unbedingt darauf achten sollten, fehlerfrei und grammatikalisch korrekt zu schreiben. Überprüfen Sie dafür nicht nur selbst Ihr Anschreiben und die Personalien des Adressaten, sondern lassen Sie idealerweise Korrektur lesen.

[Bildnachweis: Karrierefragen.de]

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