Wie lang sollte ein Anschreiben sein?
Das Bewerbungsanschreiben sollte eine Seite lang sein. Dies entspricht in der Regel 250 bis 300 Wörtern. Dabei gilt in Deutschland – sowohl für die Papierbewerbung als auch für die Onlinebewerbung – das DIN A4-Format. Die Seite füllen Sie als Bewerber nach Möglichkeit ganz aus. Für die Abstände und Seitenränder orientieren Sie sich am besten an der Norm DIN 5008.
Warum sollte das Bewerbungsschreiben nicht länger als eine Seite sein?
Der Empfänger des Anschreibens hat die wichtigsten Informationen übersichtlich auf einer Seite vor sich liegen. Dies spart Zeit und Aufwand und ist gerade für größere Unternehmen, in denen sehr viele Bewerbungen im Personalbüro landen, ein wichtiges Kriterium. Außerdem demonstriert der Bewerber durch ein kurzes Anschreiben seine Fähigkeit, den eigenen Lebenslauf herunterbrechen, Fähigkeiten und Stationen priorisieren und Wichtiges von Unwichtigem trennen zu können.
Für wen gelten Ausnahmen?
Nur in Ausnahmefällen sollte das Anschreiben mehr als eine Seite umfassen. Wer in seinem Leben schon viel gemacht und vorzuweisen hat – zum Beispiel Fachkräfte und Führungskräfte mit mehr als zehn Jahren fundierter Berufserfahrung – kann ein ausführlicheres Anschreiben verfassen. Mehr als zwei DIN A4-Seiten sollte das Anschreiben allerdings auch bei ihnen nicht umfassen.
Persönliche Anrede
Hauptteil
Schluss
Lesetipp: Muss ich die Bewerbung unterschreiben?
Wie verfasse ich ein Anschreiben?
Fassen Sie sich möglichst kurz und bringen Sie die relevanten Kernbotschaften in kurzen und prägnanten Sätzen auf den Punkt. Langes Geschwafel, Floskeln und typische Phrasen will hier keiner lesen. Zu viele Details ermüden nur. Es gilt die Maxime: Klasse statt Masse.
Wiederholungen vermeiden:
Auf keinen Fall sollten Sie im Anschreiben die Aussagen und Stationen im Lebenslauf einfach wiederholen. Dies wäre redundant und würde Sie zudem in Probleme bringen, mit dem Platz auf einer Seite auszukommen.
Anschreiben kürzen:
Vertrauen Sie der Überzeugungskraft Ihrer eigenen Argumente. Wer zur Rechtfertigung neigt, macht sich eher unglaubwürdig. Versuchen Sie lieber solange am Anschreiben zu feilen, es zu verdichten und Irrelevantes zu streichen, bis alles im Bewerbungsschreiben auf eine Seite passt.
Stärken herausarbeiten:
Sie werden feststellen: Auf einer DIN-A4-Seite können Sie Ihre größten Erfolge darstellen und Ihre hohe Motivation für die Stelle betonen. Ein gutes und kurzes Anschreiben transportiert zudem Subbotschaft: „Ich weiß genau, wer ich bin. Ich weiß, was Sie interessiert – und ich bin in der Lage, mich auf das Wesentliche zu fokussieren.“ Eine Stärke, die später in zahlreichen Meetings oder Kundengesprächen massiv zum Erfolg beitragen kann. Gut, wer sie schon im Bewerbungsanschreiben beweisen kann…
Wie kann ich mein Anschreiben kürzen?
Wenn Sie ein Bewerbungsanschreiben verfasst haben und es mehr als eine oder gar zwei Seiten umfasst, dann sollten Sie kürzen. Hier sind 9 Tipps, wie Sie Ihr Anschreiben kürzen können:
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Prägnant formulieren
Knackige Einstiegs- und Schlusssätze sind begrüßenswert. Starten Sie kurz, prägnant und kommen Sie schnell auf den Punkt. Schon der erste Satz sollte relevante Informationen enthalten und nicht aus reinem Geschwafel bestehen.
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Unnötiges streichen
Vielleicht gibt es Wörter, Sätze oder ganze Absätze in Ihrem Anschreiben, die überflüssig sind. Zum Beispiel solche, die weder Muss-Anforderungen noch relevante Soft Skills, Interessen oder Stationen Ihres Werdegangs beschreiben. Die können raus.
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Wiederholungen vermeiden
Für Wiederholungen ist im Anschreiben kein Platz. Wenn zwei Sätze oder Wörter zwar anders klingen, aber das Gleiche meinen, dann kürzen Sie. Beispiel: „Ich bin gewissenhaft, zuverlässig und motiviert.“ Die Adjektive „gewissenhaft“ und „zuverlässig“ meinen etwas sehr Ähnliches. Lassen Sie eines von beiden einfach weg.
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Konjunktive umgehen
Allein durch die Vermeidung des Konjunktivs sparen Sie wertvolle Zeichen. Ein beliebter Schlusssatz lautet: „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen.“ Besser ist: „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich.“ Allein dadurch sparen Sie elf Zeichen – das entspricht immerhin 15 Prozent der Satzlänge.
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Gehaltsvorstellungen weglassen
Ihre Gehaltsvorstellungen nehmen Sie nur ins Anschreiben auf, wenn dies ausdrücklich seitens des Unternehmen verlangt wurde – zum Beispiel in der Stellenanzeige. Andernfalls sparen Sie sich die Zeile zu Ihrem Gehalt. Dieses Thema können Sie im weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses immer noch ansprechen.
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Hauptsätze verwenden
Mit Ihrem Anschreiben wollen und werden Sie keinen Romanwettbewerb gewinnen. Verzichten Sie auf komplizierte Relativ- und Schachtelsätze. Bleiben Sie bei klaren Hauptsätzen. Dies kommt dem Lesefluss zugute und verlängert das Anschreiben nicht unnötig.
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Füllwörter rausschmeißen
Verzichten Sie auf behelfsmäßige Formulierungen und Füllwörter wie „unter Umständen“, „möglicherweise“, „ausdrücklich“, „demgegenüber“, „gelegentlich“ oder „gewissermaßen“. Sie schwächen den Inhalt erstens ab und machen ihn zweitens länger. Und sie hören sich nicht mal gut an.
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Namen abkürzen
Abkürzungen wie „z.B.“, „usw.“ oder „u.U.“ haben im Anschreiben nichts verloren. Dagegen, lange Namen dezent zu verkürzen, ist aber nichts einzuwenden. Beispiel: Statt „Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg“ können Sie „Uni Heidelberg“ schreiben oder statt „Volkswagen“ einfach „VW“.
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Schrift verändern
Sie müssen Ihr Anschreiben nicht nach DIN 5008 ausrichten (obwohl dies empfehlenswert ist). Es steht Ihnen selbstverständlich frei, andere Ränder und Abstände zu wählen. Auch die Schriftart können sie verändern oder die Schriftgröße verkleinern, damit mehr auf eine Seite passt. Achten Sie nur darauf, dass Ihre Bewerbungsunterlagen einheitlich, übersichtlich und gut lesbar bleiben.
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