Wann sollte ich die Familienplanung in der Bewerbung erwähnen?
Ob Ihr Kinderwunsch und die Familienplanung ein Nachteil ist, hängt vor allem von der Vereinbarkeit der Arbeitszeiten mit der Schwangerschaft oder späteren Kindererziehung ab. Das wissen auch Arbeitgeber. Kurz: Deren Sorge ist, dass Sie nicht volle Leistung auf der Arbeit zeigen, weil Sie mit dem Kopf bei den Kindern sind. Oder häufig ausfallen – wegen Elternzeit oder Krankheit der Kinder.
Zudem gibt familienfreundliche Arbeitgeber, die den Kinderwunsch grundsätzlich unterstützen. Und solche, die das nicht tun.
Grundsätzlich gilt: Sie sind nicht verpflichtet die Familienplanung in der Bewerbung beziehungsweise im Anschreiben oder Vorstellungsgespräch zu erwähnen. Sie müssen auf entsprechende Fragen nicht einmal ehrlich antworten. An dieser Stelle ist eine faustdicke Lüge vom Typ „Ich möchte keine Kinder“ arbeitsrechtlich erlaubt. Denn die persönliche Familienplanung geht den Arbeitgeber schlicht nichts an.
Trotzdem kann es manchmal sinnvoll sein, das Thema aktiv anzusprechen. Ihre Offenheit und Ehrlichkeit im Bewerbungsverfahren belohnen Arbeitgeber später möglicherweise durch flexiblere Arbeitsbedingungen. Sobald Sie die Familienplanung in der Bewerbung verschweigen, ist derartiges Entgegenkommen unwahrscheinlicher. Wer sein Leben ohne Kinder plant, darf diesen Umstand wiederum (eventuell vorteilhaft) anführen.
Letztlich sollten Sie vorab recherchieren, wie familienfreundlich der Arbeitgeber ist und welche Regelungen es hier für Arbeitnehmer gibt. Je mehr Sie finden, desto mehr spricht das dafür, den Kinderwunsch in der Bewerbung zu erwähnen.
Wie lässt sich die Familienplanung in der Bewerbung umschreiben?
Nachdem Sie sich dafür entschieden haben, den Kinderwunsch im Bewerbungsschreiben zu erwähnen, sollten Sie diese Angaben mit guten Argumenten kombinieren. Ziel muss sein, dem zukünftigen Arbeitgeber deutlich zu machen, dass die Kinder allenfalls ein temporäres Problem sein können – Sie Ihre beruflichen Aufgaben und Verpflichtungen aber jederzeit damit vereinbaren können. Zum Beispiel weil der Partner zuhause arbeitet oder Opa und Oma in der Nähe wohnen.
Sie erwecken sofort einen positiveren Eindruck, wenn Sie im Bewerbungsschreiben Verständnis für die Bedenken des Unternehmens im Hinblick auf Ihren Kinderwunsch zeigen. Daher sollten Sie wegen Ihrer Familienplanung in der Bewerbung nie Forderungen stellen oder kompromisslos wirken.
Ein offener Umgang mit dem Thema Familie und Kinder ohne verschwiegene Details im Anschreiben kommt in familienfreundlichen Betrieben in der Regel gut an.
Nicht selten erhalten Sie im Vorstellungsgespräch die Chance, Vorschläge zu machen, wie sich Beruf und Familie vereinbaren lassen – etwa durch Homeoffice-Zeiten, flexible Arbeitszeiten und kurze Elternzeiten.
Wer sich hierbei auf umsetzbare Lösungen konzentriert, legt einen Grundstein für eine solide Vertrauensbasis und ein langfristiges Arbeitsverhältnis.
Welche Lösungen zur Familienplanung sind überzeugend?
Klassische Lösungen zur Vereinbarkeit von Kindern und Karriere sind:
- Teilzeitarbeit
- Homeoffice & Telearbeit
- Flexible Arbeitszeitmodelle
Tatsächlich gibt es immer mehr Unternehmen, die für Telearbeit und Homeoffice-Zeiten offen sind und die Vorteile dieser Arbeitsform erkennen.
Ihre Vorschläge hierzu sind besonders überzeugend, wenn Sie im Bewerbungsschreiben oder Bewerbungsgespräch hierzu eigene Erfahrungen mit bisherigen Homeoffice-Aufgaben anführen.
Überdies kann es auch ein Argument sein, wenn Sie erwähnen, dass Ihre zeitliche Flexibilität lediglich in der Anfangsphase eingeschränkt ist – für Sie aber danach eine Versetzung in den Außendienst oder sogar regelmäßige Geschäftsreisen ins Ausland gut vorstellbar sind.
Kurzum: Sie zeigen sich kompromissbereit. Und Sie verdeutlichen die Absicht, langfristig beim potenziellen Arbeitgeber Projekte voranzubringen und nicht nur kurzfristig einen Job zu suchen.
Was sage ich, wenn ich schon Kinder habe?
Erwähnen Sie diese ruhig. Es ist vor allem dann kein Nachteil, wenn das jüngste Kind schon eigenständig die Schule besucht und keine weiteren Kinder mehr bekommen wollen.
Das sagt dem Arbeitgeber im Subtext: Sie fallen nicht mehr durch eine bis zu 3-jährige Elternzeit aus. Und das gibt ihm eine gewisse Planungssicherheit.
Diesen Trumpf können Sie geschickt in der Bewerbung – insbesondere im Lebenslauf – ausspielen, indem Sie die Anzahl der Kinder erwähnen und dazu in Klammern das jeweilige Alter schreiben. Zum Beispiel so:
- Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (8, 11)
So weiß der Arbeitgeber: Die Kinder sind beide schon in der Schule. Und weil das jüngste Kind schon 8 Jahre alt ist, der Abstand zwischen beiden Kindern aber nur drei Jahre beträgt, ist Ihre Familienplanung vermutlich schon abgeschlossen.
Oder anders formuliert: Sie bringen stabile Familienverhältnisse mit und stehen dem Unternehmen absehbar für einen längeren Zeiträume zur Verfügung.
Ist die Erwähnung einer Lebensplanung ohne Kinderwunsch sinnvoll?
Falls Sie kinderlos sind und das auch bleiben wollen, können Sie das in der Bewerbung ebenfalls erwähnen.
Auch hier bietet sich eine subtile Erwähnung im tabellarischen Lebenslauf an, insbesondere beim Familienstand:
- Familienstand: verheiratet, kinderlos (kein Kinderwunsch)
Es kann gut sein, dass Sie darauf später im Vorstellungsgespräch noch einmal angesprochen werden, warum Sie nicht Vater oder Mutter werden möchten. Sie sollten dabei natürlich nicht kinderfeindlich rüberkommen (vielleicht liebt der Chef Kinder). Aber womöglich können Sie keine Kinder bekommen oder halten Sie sich selbst einfach nicht für geeignet in der Elternrolle. Und ein Nachteil ist dies nicht.
Entscheidend ist lediglich, dass Sie keine Abneigung gegen Kinder zeigen. Manche Betriebe betrachten sich grundsätzlich als Familienunternehmen und erwarten von den Mitarbeitern zumindest eine positive Einstellung gegenüber Kindern.
Auch hierbei dürfen Sie übrigens lügen und beispielsweise sagen, dass Sie keine Kinder bekommen können. Sobald es aus biologischen Gründen nicht möglich ist, Nachwuchs in die Welt zu setzen, haben viele Arbeitgeber mehr Verständnis. Und weitere Details gehen den Chef wieder nichts an. Zu persönlich.