Soll ich die Ausbildung abbrechen?
Bevor Sie die Ausbildung abbrechen, sollten Sie sich einige Gedanken darüber machen. Azubis, die scheinbar aus dem Affekt heraus die Ausbildung beenden, könnten bei der Suche nach einer zweiten Ausbildung Probleme bekommen. Denn der Personaler in dem nächsten Ausbildungsbetrieb wird sich sicher fragen, warum Sie die Lehre abgebrochen haben.
Wenn Sie dann keine gute Begründung liefern können, wird es vermutlich schwierig für Sie werden, zum zweiten Mal einen Ausbildungsplatz zu finden. Eine eingehende Analyse der Probleme, die zu dem Abbruch der Ausbildung geführt haben, muss daher sein.
Unter anderem kommen folgende Gründe in Frage:
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Falsche Berufswahl
Nach einigen Wochen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stellen Sie fest, dass die Inhalte der Ausbildung (und damit auch des späteren Jobs) so gar nicht das sind, was Sie sich darunter vorgestellt haben. Sie glauben nicht, dass Sie mit diesem Beruf langfristig glücklich werden. Dann kann es besser sein, die Lehre zu beenden und sich nach einem anderen Job oder einer zweiten Lehrstelle umzusehen, bevor Sie im späteren Berufsleben an einem Burnout erkranken.
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Falsche Versprechungen im Vorstellungsgespräch
Im Jobinterview wurden Ihnen ganz andere Dinge erzählt, als Sie nun jeden Tag machen dürfen. Das ist natürlich ärgerlich und kann dazu führen, dass Sie sich überlegen, die Ausbildung abzubrechen und eine zweite zu machen.
Allerdings sollten Sie hierbei bedenken, dass Ihnen auch im Vorstellungsgespräch im nächsten Ausbildungsbetrieb Dinge erzählt werden könnten, die sich in der Realität etwas anders darstellen. Hier gilt es daher, gezielt abzuwägen, ob die Dinge, die Sie stören, tatsächlich so schwerwiegend sind, dass Sie unter keinen Umständen die Ausbildung beenden können. Sind sie es nicht, sollten Sie sich durchbeißen. Lehrjahre sind schließlich keine Herrenjahre – wie es so schön heißt. -
Falsche Kollegen
Mobbende Kollegen oder ein Chef, auf den kein Verlass ist, sind ebenfalls Gründe, über eine weitere Ausbildung nachzudenken. Schließlich dauert die Ausbildungszeit bis zu drei Jahre. Da ist es fraglich, ob Sie in einem derart schlechten Betriebsklima wirklich das lernen, was Sie lernen möchten und sollten.
Außerdem kann es langfristig unerträglich werden, wenn Sie sich förmlich in den Ausbildungsbetrieb schleppen müssen, weil Sie schon wissen, dass Sie wieder blöde Kommentare der Kollegen erwarten.
Wie finde ich eine zweite Lehrstelle?
Nach sorgfältiger Überlegung sind Sie zu dem Entschluss gekommen, dass es für Sie keine Zukunft in dem Ausbildungsbetrieb oder in dem Job gibt. Dann sollten Sie handeln – allerdings auch das wohl überlegt. Und zwar so:
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Recherche
Bei der Bundesagentur für Arbeit, der IHK und natürlich auch an anderen Stellen im Netz, können Sie nach einer zweiten Ausbildung Ausschau halten. Unser Tipp: Nehmen Sie auch die Beratungsangebote der Bundesagentur für Arbeit wahr. Mit etwas Glück können Sie sich Inhalte der bereits absolvierten Ausbildung für die zweite Ausbildung anrechnen lassen.
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Weiterbildung
Wenn Sie grundsätzlich an den Inhalten der Ausbildung interessiert sind, könnte auch eine Weiterbildung die richtige Option für Sie sein. Auch dazu können Sie sich bei den genannten Stellen informieren.
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Praktikum
Um einen Eindruck von der zweiten Ausbildung zu bekommen, bietet sich auch ein Praktikum an. Versuchen Sie in dieser Zeit möglichst viele verschiedene Bereiche des Berufs kennenzulernen. Unter Umständen können Sie auch mehrere Praktika in unterschiedlichen Berufsfeldern absolvieren. Hier gilt: Lieber ein Praktikum mehr, als eins zu wenig. Denn bei der zweiten Ausbildung sollten Sie sich wirklich sicher sein, dass diese die richtige für Sie ist.