Was ist eine Orientierungsphase im Lebenslauf?
In der heutigen, vielfältigen Arbeitswelt ist es völlig normal, in jungen Jahren den einen oder anderen Beruf auszuprobieren, den man später nicht weiterführt. Die Zeiten, in denen ein Lebenslauf einem stringenten Muster folgen musste, sind vorbei. Eine solche Orientierungsphase ist nicht außergewöhnlich und kann schon einmal mehre Jahre andauern.
Dies wissen die allermeisten Personaler. Die wenigsten Schulabgänger haben eine klare Vorstellung von ihre beruflichen Zukunft und beginnen zunächst damit, was ihnen in dieser Phase naheliegend erscheint. Das muss keine Entscheidung fürs Leben sein. Insbesondere die 20er-Jahre des Lebens sind von Brüchen und Versuchen geprägt.
Aus diesem Grund ist das Ausprobieren verschiedener Berufe kein Ausschlusskriterium in der Bewerbung, sondern vielmehr fester, normaler Bestandteil des Lebenslaufs. Daher sind die ausgeübten Tätigkeiten normal chronologisch einzuordnen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vielmehr, wie man diese Orientierungsphase argumentiert und aufzeigt, was man aus ihr gelernt hat.
Wie kann man eine Orientierungsphase formulieren?
In jedem neuen Beruf lernt man neue Fertigkeiten. Außerdem bekommt man ein Gefühl, welche Stärken man besitzt und – mindestens ebenso wichtig – welche Tätigkeiten einem nicht liegen beziehungsweise gefallen. Dies gilt es im Bewerbungsprozess zu verdeutlichen.
Während Sie die Lerneffekte aufgrund Ihrer Schwächen besser im Vorstellungsgespräch argumentieren sollten, haben Sie in der schriftlichen Bewerbung die Möglichkeit, aufzuzeigen, welche Stärken Sie in der Orientierungsphase entwickelt haben. Dies kann man ausführlich auf der dritten Seite darlegen, kurz im Anschreiben, aber auch punktuell im Lebenslauf. Einige Möglichkeiten, speziell für den Lebenslauf:
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Erfahrungen
Zeigen Sie auf, welche inhaltlichen Einsichten Sie in der jeweiligen Studienrichtung beziehungsweise dem entsprechenden Beruf gewonnen haben. Formulierungsbeispiel:
Studium der Betriebswirtschaftslehre von MM/JJJJ bis MM/JJJJ
– Erfahrung in der Projektarbeit anhand Forschungsprojekt XY
– Einblick in die Grundlagen wirtschaftlichen Handelns
– Spezialisierung auf den Bereich der Wirtschaftspsychologie -
Tätigkeiten
Zeigen Sie auf, mit welche praktischen Arbeiten Sie in Ihrer Orientierungsphase betraut wurden. Formulierungsbeispiel:
Aushilfstätigkeit bei Firma Z von MM/JJJJ bis MM/JJJJ
– Erarbeitung einer Social-Media-Strategie
– Mitarbeit im Kundenservice -
Stärken
Zeigen Sie durch Angabe Ihrer Erfolge auf, welche Fähigkeiten Sie in der jeweiligen Station unter Beweis gestellt haben. Formulierungsbeispiel:
Ausbildung im Unternehmen A als Bankkaufmann von MM/JJJJ bis MM/JJJJ
– 20 Vertragsabschlüsse mit Großkunden mit einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro
– Verhandlungsgeschick bei schwierigen Kunden
Auf diese Weise verdeutlichen Sie Ihre Lerneffekte. Wichtig ist, dass Sie immer gearbeitet oder studiert haben und nicht mehrere Jahre mit Nichtstun vergeudet haben. Eine Orientierungsphase im Lebenslauf ist Teil Ihrer Karriere. Erfahrungen in anderen Branchen helfen Ihnen, den Blick über den Tellerrand zu behalten.
Dessen sind sich die Personaler bewusst. Schlussendlich bringen Sie individuelle Erfahrungen mit, die anderen Bewerbern mitunter fehlen. Identifizieren Sie diese für Ihre angestrebte Stelle und verdeutlichen Sie, was Sie ausmacht. Auf diese Weise beweisen Sie, welche Soft Skills Sie für Ihren zukünftigen beruflichen Weg mitbringen.