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Wie kann ich mich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren?

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein beinahe alltägliches Phänomen. Für die Mobbing-Opfer können die Auswirkungen im besten Fall unangenehm sein, im schlimmsten Fall höllisch. Darum ist es wichtig, dass sie sich frühzeitig wehren, um nicht in eine Negativspirale hineingezogen zu werden. Aus der kann man sich mitunter nur schwer wieder befreien. So wehren Sie sich in 5 Schritten gegen Mobbing am Arbeitsplatz…


Wie kann ich mich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren?

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Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Von Mobbing am Arbeitsplatz spricht man, wenn man mehrfach und über einen längeren Zeitraum von Vorgesetzten oder Kollegen eingeschüchtert, angefeindet, erniedrigt, entwürdigt oder beleidigt wird.

Mobbing ist keine Kleinigkeit. Zwar mag man dies als Betroffener denken und hoffen, dass es sich um eine vorübergehende zwischenmenschliche Krise handelt, doch wird Mobbing mit der Zeit oft eher schlimmer. Schließlich suchen die Mobber bewusst nach Opfern und nicht nach Gegnern.

Wie kann ich Mobbing erkennen?

Den Beginn von Mobbing zu erkennen ist als Betroffener nicht immer einfach. Es gilt, erste drohende Warnzeichen wahrzunehmen. Falls Sie diese in gehäufter Form bemerken, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass Sie Opfer von Mobbing werden könnten oder schon sind. Infolgedessen ist es wichtig, dass Sie sich schnellstmöglich zur Wehr setzen.

Anzeichen für Mobbing am Arbeitsplatz können zum Beispiel sein:

  • Sie kommen in einen Raum und plötzlich verstummen die Gespräche zwischen den Kollegen.
  • Sie bemerken, wie Ihre Aussagen bewusst verfälscht werden oder kleine Missgeschicke überdimensioniert weitergetratscht werden.
  • Sie grüßen einen Kollegen, Ihr Gruß wird aber nie erwidert.
  • Sie äußern eine Frage, diese wird jedoch bewusst ignoriert.
  • Sie bemerken, wie Ihnen mehrmals Informationen von den immer gleichen Personen vorenthalten werden.
  • Sie bekommen mit, wie Ihnen gegenüber andauernd unsachliche Äußerungen gemacht werden.
  • Sie erhalten Kenntnis von Gerüchten, die über Sie verbreitet werden.
  • Sie haben konkrete Anhaltspunkte, dass die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den Kollegen boykottiert wird.

Lesetipp: Wie löse ich Konflikte mit Kollegen?
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Wie kann ich mich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren?

So können Sie sich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren – Schritt für Schritt:

  1. Erfahrungen aufschreiben

    Machen Sie sich bewusst, welche Prozesse ablaufen. Schreiben Sie diese am besten in einem Mobbingtagebuch auf. Sollte es schlimmstenfalls später zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, ist dieses darüber hinaus ein wichtiges Beweismittel. Dokumentieren Sie die Angriffe so konkret wie möglich: Wer? Wann? Wo? Was? Wer war dabei?

    Fragen Sie sich in diesem Zusammenhang: Möchten Sie gerne in der Firma bleiben? Oder ist diese Situation nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und Sie kündigen Ihr Arbeitsverhältnis? Wichtig ist, dass Sie sich weder im einen, noch im anderen Fall die Schuld für das Verhalten des Kollegen geben, nach dem Motto „Vermutlich habe ich es nicht anders verdient“. Mobbing ist eine strafbare Handlung, die durch keinen Fehler Ihrerseits zu rechtfertigen ist.

  2. Gespräch suchen

    Lassen Sie sich nichts gefallen! Suchen Sie das offene Gespräch mit demjenigen, von dem Sie sich gemobbt fühlen. Aber bitte keinesfalls aggressiv. Gehen Sie strukturiert vor: Was haben Sie wahrgenommen? Was hat diese Situation in Ihnen ausgelöst? Welche Ihrer Interessen wurde verletzt? Welches Verhalten Ihres Gegenübers wünschen Sie sich?

    Im Übrigen ist diese Art der gewaltfreien Gesprächsführung keine Einbahnstraße. Fragen Sie Ihren Gesprächspartner offen und direkt im gleichen Duktus: Wie hat er die von Ihnen angesprochenen Situationen wahrgenommen? Welche Empfindungen hatte er in diesem Kontext? Welche Interessen stehen hinter seinem Verhalten? Was wünscht er sich von Ihnen? Sprechen Sie außerdem über mögliche Folgen und Auswirkungen seines Gebarens.

  3. Stopp einfordern

    Falls das Gespräch keinen Erfolg bringt, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Kollegen dazu aufzufordern, seine Verhaltensweisen zu unterlassen. Sie können dies sogar auf schriftlichem Wege tun, sollten dies dann aber so konkret wie möglich formulieren.

    In dieser Phase ist es durchaus sinnvoll, sich bereits um rechtlichen Beistand zu bemühen. Sei es mithilfe eines Anwalts, einer Mobbingberatungsstelle (zum Beispiel von der Gewerkschaft oder der zuständigen Kammer) oder des betrieblichen Sozialdienstes. Auch weitere Vertrauenspersonen innerhalb des Teams können Sie parallel hinzuziehen, um sich moralische Unterstützung zu holen. Zusätzlich ist weitere externe Hilfe möglich, zum Beispiel durch einen Coach oder einen Therapeuten.

  4. Beschwerde einlegen

    Sollte Ihre Aufforderung nicht den gewünschten Effekt erzielen, muss der nächste Schritt eine offizielle Beschwerde sein. Zum Einen ist es jetzt an der Zeit, den Vorgesetzten mit einzubeziehen. Zum anderen sollten Sie darüber hinaus den Betriebsrat einschalten. Die Paragraphen 84 und 85 des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) regeln in diesem Fall Ihr Beschwerderecht, auf das Sie sich berufen können.

  5. Klage einreichen

    Sollte auch das nichts nutzen, müssen Sie den Weg vor das Arbeitsgericht gehen. Bedenken Sie, dass die Klage immer das letzte Mittel ist. Einerseits besteht dadurch die Gefahr, innerhalb der Firma „verbrannte Erde“ zu hinterlassen. Auch müssen Sie sich bewusst machen, dass Mobbing zwar strafbar ist, die Beweispflicht allerdings immer den Betroffenen obliegt. Das bedeutet, dass Sie nach Möglichkeit Zeugen oder andere handfeste Beweise benötigen, damit nicht Aussage gegen Aussage steht.

    In den seltensten Fällen kommt es jedoch zur gerichtlichen Auseinandersetzung. Meist sind die Mobber bereits überrascht, wenn das vermeintliche Opfer aus seiner zugedachten Rolle ausbricht und das offene Gespräch sucht. Vielfach findet Mobbing bereits dann ein Ende, da es für die Täter nicht mehr so einfach ist, ihren Frust ohne Widerstand an Ihnen abzulassen.

Lesetipp: Wie wehre ich mich gegen meinen tyrannischen Chef?

[Bildnachweis: Michal Kowalski by Shutterstock.com]

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