Was kann ich tun, wenn der der Job keine Perspektive mehr bietet?
Zunächst einmal sollten Sie ehrlich zu sich sein und sich fragen: Besitzt Ihr Job wirklich keine Perspektive – oder spricht da vielmehr gerade der Frust aus Ihnen?
Frust im Job kann viele Gesichter haben, auf die jeder unterschiedlich stark reagiert:
- Ein mieses Betriebsklima
- Überforderung
- Unterforderung
- Fehlende Ziele
- Keine wirkliche Führung
- Mangelndes Feedback
- Keine Entwicklungs- und Aufstiegschancen
- Keine Weiterbildungen
- Zu hohe Erwartungen
- Keine Wertschätzung
- …
Sie sehen schon: Nicht alles davon hat mit fehlenden Perspektiven zu tun. Und viele (frustrierende) Punkte lassen sich oft schon mit einem klärenden Gespräch lösen.
Das Problem: Wenn Sie die Schuld bei anderen oder fehlenden Perspektiven suchen, geben Sie die Verantwortung aus der Hand, etwas an der Situation zu ändern.
Anstatt sich über die Gründe für Ihren Frust zu beklagen, fragen Sie sich: Was kann ICH dagegen unternehmen?
Womöglich können Sie sich selbst neue Perspektiven schaffen, indem Sie Ihr Spektrum erweitern. Dabei haben Sie vor allem zwei Möglichkeiten:
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Job Enlargement
Bei dieser Ausweitung der Tätigkeit werden Ihnen zusätzliche Aufgaben übertragen, die etwa das gleiche Anforderungsniveau haben wie die bisherigen. Wenn Sie beispielsweise bisher in der Marketing-Abteilung fürs Monitoring der Bestandskundenbetreuung zuständig waren, könnten Sie künftig zusätzlich die Neukundengewinnung beobachten. Auf diese Weise gewinnen Sie nicht nur neue Herausforderungen, sondern es ergeben sich oft auch neue Jobperspektiven und interne Wechsel in andere Funktionen und Abteilungen.
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Job Enrichment
Im Laufe des Jobs werden Ihnen immer anspruchsvollere Aufgaben übertragen, um Ihre Potenziale besser zu nutzen. In der im ersten Punkt genannten Position würden Sie also zum Beispiel noch planerische Aufgaben bei der Kampagnenplanung dazu gewinnen. Auch so entstehen neue Perspektiven: Als Fachkraft gewinnen Sie zunehmend Expertise und umfangreichere Fachkenntnisse. Auch das erhöht die Optionen für einen späteren Jobwechsel – intern wie extern.
Am Besten überlegen Sie sich vor dem Gespräch mit dem Chef, welche Aufgaben Sie gern übernehmen würden, was Sie dafür qualifiziert und welchen Nutzen das Unternehmen davon hat. So können Sie Ihn davon überzeugen, Ihnen die Tätigkeiten zu übertragen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Wann sollte ich den Job kündigen?
Natürlich gibt es auch Situationen, die eher dafür sprechen, einen Schlussstrich zu ziehen. Die Kündigung sollte aber immer die Ultima Ratio bleiben.
Gute Gründe den Job zu kündigen sind vor allem:
- Der Job macht krank. Es gibt Jobs, die machen krank: Es herrscht Permastress, der Chef vergiftet die Atmosphäre, die Kollegen mobben. So etwas kann und sollte kein Mensch auf Dauer ertragen. Das Geld mag wichtig sein – die Gesundheit ist wichtiger.
- Sie haben permanent Angst um den Job. Zugegeben, kein Job ist heute noch sicher. Dafür verändern sich Märkte und Branchen zu schnell. Aber wenn Sie in Dauerangst um Ihre berufliche Existenz oder Zukunft leben, ist das nur noch kräftezehrend – und macht auf Dauer krank (siehe oben.)
- Sie werden ausgenutzt. Sie rackern sich jeden Tag und hören nicht mal ein Danke. Geringschätzung wäre schon so ein Kündigungsgrund. Aber wenn das dann noch mit Vetternwirtschaft zusammenfällt, ist das Maß voll.
- Es herrscht Stillstand. Und zwar in jeder Hinsicht: Es fehlen sowohl Karriereperspektiven als auch finanzielle. Und der Laden entwickelt sich auch nicht weiter. Gut, Sie haben einen Job. Aber wie lange noch? Das ist die besagte fehlende Perspektive. Prüfen Sie aber bitte genau, ob dies nicht nur vorübergehend ist oder sich mittelfristig ändern lässt.
Und falls Sie vorhaben, auch ohne neuen Job zu kündigen, achten Sie bitte bei der Begründung in der Bewerbung später auf die richtige Motivation.