Was ist der Unterschied zwischen Abitur und Fachabitur?
Beide Begriffe – Abitur, Fachabitur – klingen zwar ähnlich stellen aber unterschiedliche Schulabschlüsse dar, die auf keinen Fall gleichzusetzen sind.
- Das Fachabitur (auch Fachhochschulreife genannt) ist der zweithöchstmögliche Schulabschluss in Deutschland. Das Fachabitur berechtigt Sie zu einem Studium Ihrer Wahl – jedoch nur an einer Fachhochschule, nicht Universität. Je nach Bundesland wird die Fachhochschulreife mit dem erfolgreichen Abschluss der 11. oder 12. Klasse erworben. Daran geknüpft ist meist noch ein beruflicher Pflichtteil – in der Regel ein 6- bis 12-monatiges Praktikum oder eine Berufsausbildung.
- Das Abitur (auch Allgemeine Hochschulreife genannt) ist der höchste Schulabschluss, den Sie in Deutschland erwerben können. Es berechtigt zum zu jedem (Bachelor-)Studium an jeder Universität oder Hochschule. Für bestimmte Berufe beziehungsweise Studiengänge ist das Abitur allerdings Grundvoraussetzung. Dazu gehören zum Beispiel Medizin, Jura oder Lehramt-Fächer. Das Abitur erwerben die meisten Menschen am Gymnasium nach der 12. (G8) beziehungsweise 13. Klasse (G9).
Je nach Hochschulreife können Sie also entweder nur an Fachhochschulen oder an allen Hochschulen und Universitäten studieren.
Bei der sogenannten fachgebundenen Hochschulreife wird Ihre Wahlfreiheit noch weiter beschränkt. In Fall können Sie sich nur für Studiengänge einschreiben, die zu den Fächern passen, in denen Sie Ihren Abschluss gemacht haben. Also zum Beispiel Sozialwesen oder Technik.
Was ist besser: Fachabitur oder Abitur?
Die Frage, welcher Abschluss – Fachabitur oder Abitur – letztlich besser ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Vielmehr hängt die Antwort stark davon ab, was Sie später machen und welche Berufsausbildung Sie abschließen möchten.
- Wer zum Beispiel vorhat, nach der Schule direkt eine Ausbildung zu machen und einen handwerklichen Beruf anstrebt, dem reicht in der Regel auch das Fachabitur. Das spart Zeit.
- Wer wiederum schon weiß, dass und was er oder sie studieren will, sollte sich vorab informieren, welche Studiengänge dazu an Fachhochschulen beziehungsweise an Universitäten angeboten werden. Je nach Vorlieben kann dann auch hierbei das Fachabitur reichen.
Sicher, mit dem Abitur in der Tasche haben Sie die größtmögliche Wahlfreiheit. Auch Jahre später noch, wenn Sie schon eine Beruf gefunden haben, können Sie damit nochmal in die Uni und studieren oder gar promovieren (also einen Doktor-Titel erwerben).
Das Abitur lässt sich aber ebenso nach Jahren auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg nachholen. Zum Beispiel in der Abendschule. Sie verbauen sich also auch nichts, wenn Sie zunächst „nur“ das Fachabitur machen.
Machen Sie sich lediglich klar, dass manche Berufe und Studiengänge nur an Universitäten zu studieren sind, wie beispielsweise Medizin (Arzt) oder Jura (Anwalt). Wenn Sie es Sie beruflich in diese Richtung zieht, benötigen Sie zwingend das Abitur.
Checkliste: Stellen Sie sich folgende Fragen!
- Welchen Beruf möchten Sie nach der Schule erlernen/ausüben?
- Möchten Sie lieber erst einmal Praxiserfahrungen sammeln?
- Möchten Sie nach der Schule studieren?
- Welche Studiengänge werden hierfür angeboten?
- Gibt es die für Sie relevanten Studiengänge nur an Universitäten?
- Können Sie sich vorstellen, in zehn oder 20 Jahren studieren zu wollen?
- Möchten Sie sich hierfür unbedingt alle Türen offen halten?
Besser oder schlechter – diese Kategorien gibt es bei der Entscheidung aber nicht. Es bleibt Ihre individuelle Entscheidung, welchen Beruf Sie wählen und was Ihnen letztlich am meisten liegt.
Tatsächlich unterscheiden Arbeitgeber heute kaum noch zwischen Absolventen eine Fachhochschule oder Universität. Die Abschlüsse sind am Arbeitsmarkt nahezu gleichwertig – auch was das spätere Gehalt anbelangt. Unterschiede werden eher zwischen Bachelor- und Master-Absolventen gemacht.
Wie kann ich das Abitur nachholen?
Auch wer nicht das Gymnasium besucht oder nur einen Haupt- beziehungsweise Realschul-Abschluss besitzt, kann das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg immer noch nachholen.
Dazu bieten sich Abendgymnasien oder Volkshochschulen an. Die meisten Abendschulen setzen hierfür zumindest aber die mittlere Reife (Realschulabschluss) voraus. Diese erwerben Sie aber schon mit Abschluss eine Berufsausbildung.
Sie könnten also beispielsweise direkt nach der Realschule erst einmal eine Ausbildung abschließen und anschließend das Abitur nachholen, dannach noch studieren. Ob das (wirtschaftlich) sinnvoll ist, ist natürlich eine andere Frage – und immer Ihre persönliche Entscheidung.