Welche Voraussetzungen müssen für Mobbing vorliegen?
Damit man von Mobbing sprechen kann, müssen insgesamt vier Voraussetzungen erfüllt sein. In diesem Zusammenhang sollen andere schwierige Situationen keineswegs banalisiert werden – eine harrsche Kritik oder ein Streit können ebenfalls unangenehm für den Betroffenen sein. Jedoch ist dies kein Mobbing, sondern eben eine Rüge beziehungsweise ein Konflikt. Mobbing hingegen beruht immer auf…
- Wiederkehrenden Verhaltensmustern
Das bedeutet, dass hinter Mobbing immer ein bewusstes oder unbewusstes System steckt. Ein einmaliger Übergriff ist zwar übel, bei Mobbing wiederholen sich diese jedoch regelmäßig in kurzen Abständen. - Ungleichen Machtverhältnissen
Mobbing setzt immer eine ungleiche Machtstruktur voraus. Diese muss sich nicht zwangsläufig aus den Positionen in einem Betrieb ergeben. Zwar soll es durchaus schon vorgekommen sein, dass ein Chef einen oder mehrere Mitarbeiter terrorisiert (sogenanntes Bossing), doch umgekehrt gibt es ebenfalls Fälle, in denen sich viele Kollegen gegen den Chef verschworen haben (sogenanntes Staffing) oder der langjährige Angestellte seinen Anerkennungs- oder Wissensvorsprung gegenüber einem Neuling ausspielt. - Offensichtlichen Opfern
Beim Mobbing gibt es immer ein klares Opfer, das Schwierigkeiten hat, sich zu wehren. Zwar mag es durchaus Kollegen geben, die jeden Mitarbeiter schlecht behandeln, doch Mobbing konzentriert sich auf die immer gleiche Person, die infolgedessen resigniert und die Angriffe erduldet, ohne sich zu verteidigen. - Negativen Handlungen
Mobbing kann sich auf vielseitige Art und Weise äußern. Alle haben gemeinsam, dass sie darauf ausgerichtet sind, das Opfer zu schädigen. Um aufzuzeigen, welche Handlungen im Einzelnen die Basis für Mobbing bilden, soll im nächsten Absatz noch einmal genauer auf diese eingegangen werden.
Wie äußert sich Psychoterror?
Der renommierte Psychologe Heinz Leymann erstellte eine Studie, in der er insgesamt 45 unterschiedliche Mobbinghandlungen feststellte. Diese vielfältigen Handlungsweisen fasste er in fünf Ober-Kategorien zusammen:
- Angriffe auf die Kommunikationsmöglichkeiten
Darunter fällt zum Beispiel, jemandem den Mund zu verbieten, ihn anzuschreien oder andauernd zu unterbrechen. - Angriffe auf die sozialen Beziehungen
Eine oft angewandte Strategie ist beispielsweise die systematische Ausgrenzung des Opfers. Der Täter sorgt dafür, dass der Betroffene nach und nach von sämtlichen Kollegen gemieden wird und so zum Außenseiter fungiert. - Angriffe auf die Arbeit
Insbesondere Vorgesetzte legen diese Mobbinghandlung häufig an den Tag: Dem Opfer werden sinnlose beziehungsweise bewusst überfordernde Aufgaben übertragen oder die Arbeitsergebnisse werden immer wieder verletzend kritisiert. - Angriffe auf das Ansehen
Intrigen oder das Verbreiten von Gerüchten zählen ebenso in diese Kategorie, wie beispielsweise die regelmäßige Demütigung des Opfers vor dem restlichen Team. Häufig werden die betroffenen Personen in diesem Zusammenhang vor einer großen Runde lächerlich gemacht. - Angriffe auf die psychische und körperliche Unversehrtheit
Als Beispiele sind in diesem Zusammenhang jegliche Form von körperlicher Gewalt (Schlagen, sexuelle Belästigung) oder seelischen Übergriffen (Beleidigung, Drohung, Pöbelei) zu nennen. Diese Handlungen sind die eindeutigsten und offensichtlichsten von allen fünf Kategorien.
Im Einzelfall mögen die Grenzen fließend sein, doch insgesamt lässt sich Mobbing klar eingrenzen. In jedem Fall gilt: Sollten Sie selbst oder ein Teammitglied von Mobbing betroffen sein, ist es wichtig, nicht klein beizugeben, sondern sich zu wehren.