Was ist Wut?
Wut wird in unserer Gesellschaft als etwas Negatives betrachtet. Der Begriff „Wutbürger“, der sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat, bezeichnet zornige Menschen, die undifferenziert, heftig und aggressiv ihrer Unzufriedenheit Luft machen. Diese heftige Reaktion wird häufig durch Kränkungen oder akute Stresssituationen ausgelöst, schwelt aber in den meisten Fällen bereits schon latent in den Betroffenen, ehe sie sich offen zeigt.
Wütende Menschen gelten als impulsiv und schwer beherrschbar. In vielen Kulturen (zum Beispiel in Asien) ist sie sogar ein gesellschaftliches No-Go und absolut verwerflich. Daher sollte es nach Möglichkeit vermieden werden, seine Wut allzu oft an den Tag zu legen.
Auf der anderen Seite kann sie manchmal auch dabei hilfreich sein, seinen Willen durchzusetzen. Jedoch zu dem Preis, dass man im Kollegenkreis bald den Ruf genießt, kein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Als Folge wird man den „Wüterich“ eher meiden. Wut kann also einsam machen.
Was kriege ich meine Wut in den Griff?
Wenn die Emotion der Wut gärt und ausbricht, ist der große Knall meist nicht mehr zu verhindern. Man merkt förmlich, wie man die Kontrolle über seinen Körper verliert. Wenn Sie also wissen, dass Sie zu schnellen Wutausbrüchen neigen, ist es wichtig, vorher etwas dagegen zu unternehmen, um Ihre Gelassenheit zu trainieren. Einige Möglichkeiten, um langfristig Ihre Wut in den Griff zu bekommen sind:
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Hobby
Eine entspannende Freizeitbeschäftigung, die Ihnen Spaß bereitet, ist der beste Weg, um ein ausgeglichener Mensch zu werden. Auf diese Art haben Sie in stressigen Zeiten etwas, auf Sie sich freuen können und das Ihnen hilft, abzuschalten.
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Musik
Unzählige Untersuchungen haben gezeigt, dass uns Musik gute Laune verschaffen kann. An manchen Arbeitsplätzen ist es sogar erlaubt, Radio zu hören. Andernfalls hilft Ihnen Ihre Lieblingsmusik spätestens auf dem Heimweg dabei, schlagartig Ihre Stimmung zu verbessern.
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Bewegung
Der menschliche Körper hat sich seit der Steinzeit nicht weiterentwickelt. Das bedeutet, dass er das Bedürfnis hat, einen erhöhten Adrenalinspiegel schnellstmöglich in Bewegung umsetzen zu wollen. Dies war damals überlebensnotwendig, um Beute zu jagen oder vor Gefahr zu fliehen. Im Büroalltag ist es zwar höchstwahrscheinlich unmöglich, jedes Mal einmal um den Block zu joggen, wenn man sich aufregt, allerdings kann regelmäßige Bewegung tatsächlich dazu beitragen, ausgeglichener zu werden. Dazu reichen schon 30 Minuten pro Tag – egal, ob morgens oder abends.
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Reflexion
Wenn Sie zu häufigen Wutausbrüchen neigen, sollten Sie reflektieren, was Ihre Wut in Ihnen auslöst. Überlegen Sie, welche Ihrer Grundbedürfnisse verletzt werden und wo Ihre Achillesferse liegt. Schreiben Sie diese Gedanken auf, um sie nicht zu verlieren.
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Abgrenzung
Manchmal wird Wut durch Überforderung ausgelöst. Überlegen Sie daher, welche Aufgaben Sie zu stark belasten und kommunizieren dies bei Zeiten. Ein frühzeitiges, freundliches aber bestimmtes „Nein“ verhindert mitunter einen späteren Wutausbruch.
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Sprechen
Machen Sie Ihren Gedanken Luft. Sprechen Sie mit Freunden oder Ihrem Partner über Ihre Gefühlswelt. Dies macht es Ihnen zum einen selbst leichter, mit Ihrer Wut umzugehen, zum anderen machen Sie nebenbei Ihrem Umfeld Ihre roten Linien deutlich.
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Entspannungsübungen
Meditation, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga – die Liste der möglichen Entspannungsübungen ist lang. Probieren Sie einige aus – vielleicht ist die eine oder andere dabei, die Ihnen liegt.
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Pausen
Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Verlassen Sie in diesen bewusst Ihren Arbeitsplatz. Am besten gehen Sie für ein paar Minuten an die frische Luft. Solch eine kleine Auszeit wirkt Wunder.
Was tun, bevor ich gleich explodiere?
All die oben genannten Tipps sollen Ihnen helfen, ausgeglichener zu werden. Dennoch mag es nach wie vor zu Situationen kommen, in denen Sie spüren, wie Sie die Situation überfordert und Sie sich gerne Luft verschaffen würden. Auch für diesen akuten Fall gibt es einige Möglichkeiten, damit Sie Ihre Wut in den Griff bekommen:
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Lächeln
Das klingt vielleicht seltsam, funktioniert jedoch wunderbar. Wenn Sie sich gerade furchtbar aufregen und am liebsten laut losschimpfen würden, lächeln Sie. Allein die Bewegung der entsprechenden Muskelpartien im Gesicht signalisiert dem restlichen Körper: „Alles nicht so schlimm“.
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Vorfreude
Freuen Sie sich auf positive Erlebnisse. Das dürfen gerne Kleinigkeiten sein. Wenn Sie merken, dass Sie drauf und dran sind, sich so richtig aufzuregen, werfen Sie einen Blick auf den vor Ihnen liegenden Tag. Konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf die noch anstehenden schönen Ereignisse und Aktivitäten, stellen Sie sich diese möglichst plastisch vor und genießen Sie die Vorfreude. Ihr Ärger hat dagegen keine echte Chance.
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Atmen
Der Klassiker um seine akute Wut in den Griff zu bekommen: Atmen Sie einige Male tief durch und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Stellen Sie sich vor, wie der Ärger Ihren Körper bei jedem Atemzug verlässt.
Seine Wut in den Griff zu bekommen, ist ein Prozess. Dies geht nicht von heute auf morgen. Aber es ist schon ein erster Schritt, wenn Sie sich dessen bewusst sind. Ansonsten hätten Sie diesen Artikel wohl kaum gelesen…