Was bedeutet eine gute Work-Life-Balance?
Die Arbeit ist ein zentraler Teil in unserem Leben. Sie kann uns erfüllen, sogar Kraft geben. Die wenigsten Berufe enden allerdings wirklich mit dem Feierabend. Die Eindrücke des Tages wirken nach; viele bleiben erreichbar oder planen schon den nächsten Tag. Und damit sind wir schon beim eigentlichen Problem: Eine scharfe Trennung zwischen „Work“ und „Life“ gibt es nicht. Sie ist im Alltag auch nicht realisierbar.
Arbeit ist viel zu komplex, als dass sie sich jederzeit „ausgleichen“ ließe. Ein erfülltes Leben findet in mehreren Bereichen statt – auch im Job. Der Kern der Work-Life-Balance liegt vielmehr darin, alle Lebensbereiche in Einklang zu bringen – und zwar in dem Maße, wie es für uns individuell und gerade richtig ist.
Welche Lebensbereiche gilt es auszugleichen?
Zu den wichtigsten Lebensbereichen gehören neben der Arbeit, Familie, Freunde und Partnerschaft, Spaß und Freizeit, Spiritualität und Gesundheit. Was wäre es für eine Verschwendung, wenn wir uns beim Ausgleich nur nur auf ein oder zwei dieser Bereiche konzentrieren? Zumal diese Bereiche fließende Übergänge haben und sich gegenseitig beeinflussen.
Spaß kann ich sowohl bei der Tasse Kaffee mit den Kollegen in der Pause haben als auch beim Ausüben meines Hobbys im Privaten. Eine gelungene Work-Life-Balance können wir somit auch auf der Arbeit erleben, ohne dabei Privat- und Berufsleben streng zu trennen.
Wie kann ich die richtige Work-Life-Balance finden?
Eine gelungene Work-Life-Balance zeichnet sich durch ein Gleichgewicht der verschiedenen Lebensbereiche aus. Doch wieviel Freizeit brauchen und wollen wir überhaupt? Sich diese Frage zu stellen und eine Antwort darauf zu finden, ist essentiell, um die richtige Work-Life-Balance zu finden.
Häufig sind unsere Erwartungen an die Freizeit groß. Die Werbung, Geschichten von Kollegen aus dem Wochenende oder die schillernden Bilder auf Instagram & Co. tragen dazu bei, dass wir von der Freizeit mehr erwarten als möglich ist. Alles. Hier. Jetzt. Das schafft keiner. Umso wichtiger ist, dass Sie auf sich hören und Ihr eigenes Tempo finden.
Was kann ich in meiner Freizeit tun?
Es geht weniger um die Quantität als um die Qualität der freien Zeit. Das, was uns am Ende bleibt, können wir in den meisten Fällen kaum beeinflussen. Wer einen Arbeitsvertrag unterschreibt, hat nun einmal gewisse Konditionen, die er oder sie einhalten muss.
Wenn wir also die Menge nicht verändern können, gilt es die Qualität zu erhöhen, um die Batterien wieder aufladen. Zum Beispiel ein Gespräch mit dem Partner, eine heiße Badewanne, Sport, Musik hören, meditieren, lesen, einem Hobby nachgehen, etwas leckeres Kochen… Wichtig ist die Bereitschaft, sich um sich selbst zu kümmern. Das soll keine zusätzliche Arbeit sein, sondern ist DIE Chance auf ein erfülltes Leben.
Wie kann ich die Balance auf der Arbeit finden?
Wenn wir unsere eigene Work-Life-Balance finden wollen, müssen wir uns aktiv darum bemühen. Niemand kann Ihnen diese Aufgabe abnehmen. Ein wichtiger Schritt dazu ist, seine Aufmerksamkeit dafür zu schärfen. Im Arbeitsalltag geht das schnell unter. Wir hetzten von Termin zu Termin, Meeting zu Meeting und gönnen uns keine Erholung mehr. Kein Wunder, dass so viele erschöpft sind!
Mein Tipp: Entwickeln Sie mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag. Dazu gehört zum Beispiel, zu bemerken, wann der Zeitpunkt für eine Pause gekommen ist. Oder wann Sie Kollegen um Hilfe bitten sollten oder kleinere Aufgaben delegieren. Sie werden überrascht sein, wie gern Menschen helfen, wenn man nur höflich danach fragt, seine Bedürfnisse kommuniziert – und natürlich auch zurückgibt.
Wie lässt sich eine Balance herstellen?
Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst. Sie sind der Schlüssel zu einer gesunden Work-Life-Balance im Job. Dazu gehört ebenso mehr Selbstachtung zu pflegen. Bedeutet: Eigene Bedürfnisse nicht nur zu erkennen, sondern zu respektieren und als wichtigen Teil der Persönlichkeit wertzuschätzen. In letzter Konsequenz heißt das Prioritäten anders zu setzen und – auch auf der Arbeit – mehr auf sich zu achten.
Stellen Sie sich hierzu folgende Orientierungsfragen:
- Macht mir mein Job wirklich Spaß?
- Ist mein Beruf meine Leidenschaft?
- Empfinde ich in weniger anstrengenden Phasen Erfüllung?
- Wie möchte ich mein Leben gestalten, was kann ich dafür jetzt tun?
- Welche Bereiche habe ich vernachlässigt?
- Welchen sollte ich wieder mehr Aufmerksamkeit schenken?
Nur wer sich selbst respektiert, kann auch von anderen respektiert werden. Wer sich selbst schlecht behandelt, lässt auch in schwierigen Situationen zu, dass andere das tun. Wer sich aber selbst schätzt und für sich einsteht, setzt ein deutliches Signal an seine Umwelt. Auch wenn das am Anfang nicht jeder gleich versteht, sollten wir niemals zögern, uns diese Freiheit zu nehmen.
Wie kann ich lernen, Nein zu sagen?
Ein zweiter wichtiger Tipp erfordert ebenfalls Reflexion und noch mehr Mut: Wer zu einer besseren Work-Life-Balance im Job finden will, muss lernen, Nein zu sagen. Sie sollten nicht zu allem Ja und Amen sagen. Niemandem ist geholfen, wenn Sie eine Aufgabe übernehmen, die Sie überfordert oder Sie davon abhält, die eigene Arbeit zu erledigen. Im schlimmsten Fall erzeugen Sie so nur mehr Fehler und schaden auch noch Ihrer Gesundheit.
Natürlich fällt das Neinsagen jedem anfangs schwer. Erst recht dem Chef gegenüber. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass Sie auch damit Ihre Selbstachtung kultivieren und letztlich nur Respekt gewinnen, wenn Sie Grenzen setzen und auf Ihre Bedürfnisse aufmerksam machen.
Über den Autor
Florian Widera möchte Menschen dabei unterstützen, ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen. Seit März 2020 schreibt er in seinem Blog „Lebensplanet“ über die Themen Glück, Erfolg und persönliches Wachstum.