Fehler in der Bewerbung: Und jetzt?
Natürlich wissen Sie, dass Rechtschreibfehler und Grammatikfehler in der Bewerbung eigentlich nicht vorkommen sollten. Die lesen Personaler einfach nicht gerne – und schließen daraus auf mangelnde Sorgfalt auch bei der Arbeit. Ebenso sollten Sie äußert gewissenhaft bei Namen sein:
- Firmennamen und Gesellschaftsform (GmbH, AG, SE)
- Nachnamen von Ansprechpartnern (Sehr geehrte Frau XY)
- Produktnamen
Wer hier Tippfehler, Buchstabendreher oder gar falsche Namen verwendet, kassiert auf jeden Fall einen dicken Minuspunkt. „Namen sind Nachrichten“, heißt es im Journalismus. Sie sind extrem heilig und daher IMMER richtig zu schreiben.
Trotzdem kann es natürlich zu Fehlern in der Bewerbung kommen. Hierbei gilt es allerdings zunächst zwischen der Art der Bewerbungsfehler zu unterscheiden:
- Einfache Tippfehler
- Falsche Namen
- Falsche Angaben (im Lebenslauf)
Erstere sind natürlich ärgerlich, auch ein bisschen peinlich, sind aber auch kein Beinbruch. Handelt es sich dabei um einen einzigen kleinen Tippfehler, sollten Sie keine schlafenden Hunde wecken. Schweigen (und halten) Sie die Sache aus. Passiert.
Falsche Namen sind – wie gesagt – schon ein größeres Kaliber. Sie lassen sich aber mit einem einfachen Entschuldigungsschreiben wieder aus der Welt schaffen. So schrieb zum Beispiel ein Bewerber einem Personaler einmal:
Ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich sowohl in der E-Mail als auch in den Bewerbungsunterlagen Ihren Namen falsch geschrieben habe. Das tut mir wirklich außerordentlich leid. Ich bedauere es sehr, dass meine Bewerbungsunterlagen dadurch an Wert verlieren, denn Sie sollen wissen, dass ich grundsätzlich sehr gewissenhaft arbeite. Das Stellenangebot hat mich wohl so euphorisch gemacht, dass sich dadurch leider der Fehlerteufel eingeschlichen hat. Ich hoffe, dass Sie meine Bewerbung trotzdem berücksichtigen können.
Immerhin: Die persönliche Entschuldigung per Mail hat den Personaler offenbar so berührt, dass er dazu einen Blogbeitrag verfasst hat (weswegen wir wiederum davon wissen und hier wieder darüber berichten).
Mehr noch: Auch wenn es so sicher nicht beabsichtigt war und als Strategie nicht zu empfehlen ist – der Kandidat sticht so deutlich aus der Masse der Bewerbungen hervor und hinterlässt einen positiven Eindruck. Trotz Bewerbungsfehler.
Deutlich anders liegt der Fall aber bei falsche Angaben in der Bewerbung. Wer bei den Lebenslaufstationen schummelt, sich bei den Datumsangaben irrt oder sich gar Qualifikationen andichtet, die er oder sie gar nicht besitzt, riskiert seinen Job in spe.
Falschangaben sind kein Kavaliersdelikt.
Dabei verstehen auch Arbeitsrichter keinen Spaß. Waren die Qualifikationen, Sprachkenntnisse oder beruflichen Erfahrungen relevant für die Stelle (laut Stellenanzeige) und Einstellung, kann Ihnen der Arbeitgeber auch Jahre später noch wegen arglistiger Täuschung fristlos kündigen. Egal, ob Sie bis dahin einen guten Job gemacht haben und schon zehn Jahre für den Laden arbeiten.
Das macht zwar vermutlich kein Arbeitgeber, wenn es für beide gut läuft. Sobald man aber nach einem billigen Kündigungsgrund sucht (etwa wegen wirtschaftlicher Schieflage und Personalabbau), wird man Sie so ganz bequem los. Ohne Frist. Ohne Abfindung. Und das völlig unnötig.
Sollten Sie also einen solchen Fehler in der Bewerbung entdecken beziehungsweise bereuen, müssen Sie handeln:
- Entschuldigen Sie sich schriftlich und geben Sie den Fehler aufrichtig zu (mit kurzer Begründung).
- Stellen Sie die Fakten richtig und korrigieren Sie die Daten im Lebenslauf.
Ansonsten gilt: Lassen Sie Ihre Bewerbung IMMER von jemandem gegenlesen! Als Autoren wissen wir selbst: Wenn man lange genug vor dem Bildschirm sitzt, wird man betriebsblind. Egal, wie sorgfältig Sie sind – kleine Fehler in der Bewerbung werden gerne überlesen. Unser Gehirn funktioniert einfach so, dass es solche Sachen automatisch korrigiert, ohne dass wir das merken.
Ein Außenstehender sieht das oft besser. Lassen Sie überdies die Rechtschreibhilfe des Textverarbeitungsprogramms für Sie arbeiten. Und schlafen Sie eine Nacht über Anschreiben und Lebenslauf. Tatsächlich betrachten Sie Ihre Bewerbung am nächsten Morgen – buchstäblich – mit anderen Augen und sehen Fehler, schiefe Formulierungen und Grammatikfehler besser.