Wann führe ich das erste Gespräch mit dem Arbeitgeber?
Je nachdem, welche Regeln beim Arbeitgeber gelten, sollten Sie rechtzeitig mit der Führungskraft klären, wann Sie planen, zurückzukehren. Meistens sind das mindestens drei Monate im Voraus, weil das auch eine Planung für die Führungskraft bedeutet.
Der Einstiegszeitpunkt ist ebenfalls davon abhängig, wann die Betreuung anfängt. Nehmen Sie sich Zeit auf jeden Fall Zeit zwischen Eingewöhnung in der Betreuung und dem Einstiegszeitpunkt. Je kleiner das Kind, desto länger könnte die Eingewöhnung dauern.
Auch die Jahreszeit spielt eine große Rolle: Wird das Kind im Herbst oder Winter eingewöhnt, ist das Risko hoch, dass es häufiger krank wird – und Sie damit auf der Arbeit ausfallen.
Was muss ich bei den Arbeitsstunden beachten?
Wenn Sie planen, im Rahmen Ihrer Elternzeit mit der Arbeit zu starten, dann prüfen Sie vorab die gesetzlichen Vorgaben. Bedenken Sie, dass die Anzahl der Arbeitsstunden Auswirkungen hat auf die Betreuungssituation und vor allem auf Ihre Energie.
Wie kann Homeoffice Sie bei Ihrer Vereinbarkeit unterstützen?
Homeoffice ermöglicht Eltern viel Flexibilität. Je nachdem, wie weit der Arbeitsort von zu Hause entfernt ist, können Sie durch Arbeit im Homeoffice viel Zeit sparen – oder weiterarbeiten, wenn die Kinder krank sind. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arbeitgeber offen darüber, welche Arbeitsmodelle möglich sind und wie Sie Ihre Arbeitszeit so einteilen, dass sie mit der Familie besser vereinbar ist.
Was sollte ich über organisatorische Veränderungen wissen?
Holen Sie sich vorab alle Informationen, was sich in der Organisation in der Zwischenzeit verändert hat und was das für Sie bedeutet. Idealerweise waren Sie mit Ihrer Führungskraft während der Elternzeit in Kontakt und wurden über wichtige Veränderungen stets informiert, sodass es keine Überraschungen gibt.
Über welche privaten Dinge sollte der Arbeitgeber informiert werden?
Umgekehrt sollte der Arbeitgeber darüber informiert sein, ob es private Situationen gibt, die Auswirkungen auf die Arbeit haben. Beispiel: Falls Sie noch stillen oder abpumpen müssen, brauchen Sie einen Raum, wo Sie das in Ruhe tun können. Sollte Ihr Kind eine Einschränkung haben und Sie müssen zu regelmäßigen Checks oder Therapien, sollte das ebenfalls bekannt sein. Je transparenter Sie sind, desto besser kann die Führungskraft Sie unterstützen.
Von welchen Sachzuwendungen kann ich profitieren?
Viele Arbeitgeber unterstützen Familien mit Sachzuwendungen. Prüfen Sie im Voraus, welche Leistungen das sind und ob Sie Ihnen etwas bringen. Zum Beispiel bei der Suche nach einem Betreuungsplatz oder ein finanzieller Zuschuss für die Kinderbetreuung.
Was ist bei der Organisation des Betreuungsplatzes wichtig?
Besonders in größeren Städten stellt die Suche nach einem Betreuungsplatz Familien vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund starten Sie damit rechtzeitig und informieren Sie sich vorab über mögliche Bewerbungsfristen. Oft muss man sich bei den Einrichtungen persönlich vorstellen, um einen Platz zu bekommen. Falls Sie konkrete Vorstellungen haben, kümmern Sie sich möglich noch während des Mutterschutzes um einen Betreuungsplatz.
Welche Alternativen gibt es zur Betreuung?
Seien Sie flexibel bei der Wahl der Betreuung und schauen sich die Alternativen zu klassischen Kindertagesstätten an: Das können eine Tagesmutter oder eine Großtagespflege sein. Bauen Sie ein Netzwerk zu anderen Eltern auf. Dann können sie sich gegenseitig unterstützen. Sollten Sie nicht die Großeltern in der Nähe haben, können Sie von den Angeboten eines Au-Pairs profitieren oder einer sogenannten Leihoma. Prüfen Sie am besten mit dem Partner, was Ihnen als Familie hilft.
Was muss ich bei der Abstimmung mit dem Partner beachten?
Die neuen Arbeitsstunden und Arbeitszeiten sollten Sie unbedingt mit dem Partner besprechen und gemeinsamen entscheiden, was die beste Lösung ist. Diese hat sowohl Auswirkungen auf Ihre finanzielle Situation sowie auf die berufliche Weiterentwicklung.
Ebenso sollten Sie klären, wer von Ihnen, wie flexibel bei der Arbeit ist. Angenommen, das Kind wird krank und Sie beide sind flexibel im Job, dann können beide Homeoffice machen und sich mit der Betreuung abwechseln. Achten Sie aber von Anfang an auf ein Gleichgewicht und dass die Bedürfnisse beider Partner offen angesprochen werden!
Warum ist es wichtig, über die Aufgaben im Hausarbeit zu sprechen?
Ein großer Diskussionspunkt ist oft die Verteilung der häuslichen Pflichten. Sofern es der Geldbeutel zulässt, prüfen Sie gemeinsam, welche Entlastung Ihnen guttun würde – zum Beispiel eine Putzhilfe oder Essenslieferungen. Dazu gehört auch die Organisation der privaten Termine rund um das Kind. Führen Sie am besten einen gemeinsamen Kalender und teilen sich die Aufgaben entsprechend auf.
Welche weiteren Herausforderungen gibt es?
Zu den wichtigsten Herausforderungen nach der Elternzeit gehören ebenfalls Puffer einzuplanen – für einen echten Feierabend, um das Kind abzuholen oder für den Ausgleich zu schlaflosen Nächten…
Warum brauche ich Zeitpuffer?
Wenn Sie die Möglichkeit haben, planen Sie zwischen dem Ende der Arbeit und „Kind abholen“ eine Pause ein. Diese Pause brauchen Sie, um mental von einer Sache in die nächste einzutauchen. Je kleiner die Kinder sind, desto häufiger sind emotionale Ausbrüche nach dem Abholen an der Tagesordnung. Um diese Ausbrüche besser verkraften zu können, sollten Sie eine Möglichkeit haben, nach der Arbeit etwas Energie zu tanken. Dies kann ein Spaziergang sein, ein Kaffee mit Blick aus dem Fenster oder eine 10-minütige Meditation.
Was kann ich bei schlaflosen Nächten tun?
Trotz bester Organisation lassen sich je nach Alter des Kindes schlaflose Nächte nicht vermeiden. Um damit besser zurechtzukommen, überlegen Sie, welche Routine Ihnen hilft, zur Ruhe zukommen. Auch wenn es nicht so viel Spaß macht: Gehen Sie in dieser Zeit gemeinsamen mit Ihren Kindern (früh) schlafen. Oder fragen Sie den Arbeitgeber nach mehr Homeoffice-Zeiten. 30 Minuten mehr Schlaf können einen großen Unterschied machen! Achten Sie von Anfang an auf ihr Energielevel und was Sie brauchen, um die Batterien hin und wieder aufzutanken.
Was tun, wenn das Kind krank wird?
Sobald Kinder in die außerhäusliche Betreuung kommen, ist das Risiko hoch, dass Sie oft krank werden und den Rest der Familie anstecken. Hiergegen gibt es leider keinen Trick. Achten Sie stattdessen darauf, dass Sie in dieser Zeit genug Unterstützung erhalten. Auch durch den Arbeitgeber.
Warum sollte ich über emotionale Aspekte nachdenken?
Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat mehrere Dimensionen. Auch emotionale. Bedenken Sie, wie Sie sich durch Ihre Mutter- oder Vaterrolle verändern und welche Auswirkungen das auf Ihre Partnerschaft hat. Sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner über Ihre (neuen) Werte oder was „Karriere“ für Sie jetzt bedeutet.
Viele Eltern fangen an, Ihre Jobs auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Sollte das der Fall sein, sollten Sie unbedingt gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Worauf möchten Sie sich künftig fokussieren? Damit Sie am Ende keine emotionale Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie erleben, lernen Sie überdies, loszulassen: Sie können nicht alles kontrollieren!
Wenn sie sich mit all dem vor Ihrem Wiedereintritt bewusst auseinandergesetzt haben, sollten Sie den Wiedereinstieg bestens meistern und zugleich klar kommunizieren, welche Unterstützung Sie brauchen.
Über die Autorin
Lena Georgi ist Coach für Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie begleitet Eltern aus der Elternzeit beim Wiedereintritt in den Beruf und darüber hinaus, bis diese Ihre Vereinbarkeit gefunden haben. Weil sie selbst 2-fache Mutter ist, kennt Sie die täglichen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus eigener Erfahrung.